Sommerandachten 2015

Montag, 31. August | „Frustation ist Luschtverluscht.“ | Matthäus 13, 53-58

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 13, 53-58 >>>

Wer kennt das nicht: Man ist in der Heimat und erzählt von den Dingen, die einen bewegen oder einem widerfahren sind, und die Zuhörer sind total gebannt, aber sie können und wollen es nicht glauben. „Was? Du hast in Südamerika wirklich einen Seilrutschenparcours (Canopy) gemacht und bist wie Tarzan durch den Wald von Plattform zu Plattform gehangelt, und es hat dir nichts gemacht?! ‚Angsthase‘ ist doch dein Zweitname! Das glaub‘ ich nicht.“ Na toll. Da es auch keine Beweisvideos gibt, kann ich es nicht einmal beweisen. Also heißt es nur: „Ich kenne sie doch schon so lang. Sowas hat sie ganz bestimmt nicht gemacht“.

Vielleicht kennst Du so Situationen, nicht unbedingt mit Canopy in Südamerika :-), aber andere Situationen, die in Dir einen solchen Frust ausgelöst haben könnten.

Nun, in unserem heutigen Predigttext befindet sich Jesus in einer ähnlichen Situation. Er ist viel herumgekommen, hat Menschen getroffen, von Gott erzählt, geheilt, mit Pharisäern und seinen Jüngern diskutiert und Gottes Herrlichkeit verkündet. Es ist wahrlich viel losgewesen, und als er in seine Heimatstadt Nazareth kommt, um dort in der Synagoge ebenfalls zu predigen, passiert ihm Folgendes: Es wird ihm aufmerksam zugehört, aber gleichzeitig kommen Fragen auf. „Sag `mal, ist das nicht der Sohn von Josef, dem Zimmermann, und Maria? Der ist doch auch nur ein Zimmermann, wieso redet er so viel von Gott?“ und: „Ist das nicht der, der früher, als er noch kleiner war, immer so schüchtern war?“ Und vielleicht sogar auch: „Hält der sich jetzt für was Besseres?! Das glaub‘ ich einfach nicht!“ Fragen über Fragen, Zweifel und Misstrauen. Menschlich, oder? Ich schätze mal, ich hätte mir ähnliche Dinge gedacht wie die Menschen damals. Immerhin haben sie ihn aufwachsen sehen. Ein ganz normaler Junge, der Zimmermann lernte und dann auszog, die Welt zu erkunden – und dann kommt er zurück und erzählt von Gott, als wäre er ein Gelehrter? Das ist einfach schwer anzunehmen, es ist doch bekannt, dass Jesus ein einfacher Zimmermann ist, genau wie sein Vater. Wie schon gesagt, man kennt ihn ja.

Da wir schon bei frustrierten Menschen sind: Was wäre, wenn bei den Menschen einfach nur Frust aufkam, weil sie all die tollen Dinge, von denen Jesus erzählte, nicht live verfolgen konnten? Oder weil so manch einer unter ihnen gerne in Jesu Position gewesen wäre, um selbst so viel Aufmerksamkeit und Bewunderung genießen zu können? Man weiß es nicht… Aber ist das unwahrscheinlich? Wir alle wissen, was für eine enorm negative Energie Neid freisetzt. So ist auch Neid durchaus in der Lage, zu frustrieren…

Widmen wir uns aber wieder der Bibelstelle: „ Weil die Menschen in Nazareth nicht an Jesus glaubten, tat er dort nur wenige Wunder.“ Da erzählt er Feuer und Flamme die tolle Botschaft, tut Wunder aus tiefstem Herzen, aber bringen tut es irgendwie nichts. Es scheint nichts anzukommen. Anderen Menschen überzeugend von Gott zu erzählen oder sie von seiner Gegenwart zu überzeugen, war damals schon keine leichte Aufgabe – eine Situation, die heute noch immer brandaktuell ist und sicherlich vielen von uns bekannt vorkommt. Sogar Jesus ist erfolglos: Die Menschen in Nazareth können und wollen ihm nicht glauben, aber das verübelt er ihnen in keinster Weise, sondern belässt es bei den wenigen Wundern und den paar Worten.

Wenn ich nicht darauf vertraue, dass es einen Gott gibt, der Wunder tut und glaube, dass Jesus sein Sohn ist, dann kann Gottes Geist auch nicht in mir wirken. Jesus ist darauf angewiesen, dass wir ihm Glauben und Vertrauen entgegenbringen, denn dann gewinnen seine Worte und Taten an Bedeutung. Ich schätze mal, dass es Jesus eine viel größere Freude war, für ein ihm gegenüber offenes Publikum zu predigen und Wunder zu tun.

Es ist schön, zu wissen, dass Jesus sich den ganzen Zweifelnden nicht aufgezwungen hat. Das ist Teil des freien Willens, den Gott uns geschenkt hat. Wir müssen nicht, aber wir dürfen glauben, und wenn wir glauben, beschenkt uns Gott mit wunder-barem Leben oder auch einem Leben voller Wunder! :-)

Bewundernswert finde ich auch, dass Jesus frei nach dem Motto „neuer Ort, neues Glück“ weitergemacht hat, er ist weitergereist und hat an anderen Orten Menschen geheilt und berührt. Ich weiß, dass ich gerne mal ein Weilchen frustriert bleibe, wenn mir keiner glaubt. Oft bleibt es dann bei dem einen Versuch und der aufgekommenen Frustration. Wozu einen neuen Versuch wagen? Klappt doch sowieso nicht...

Wenn man mal so darüber nachdenkt und sich die Bibelstelle genauer anschaut, merkt man, dass Jesus gar nicht so frustriert ist, wie anfangs eventuell angenommen. Denn was er dann sagt, ist eine von starkem Realitätssinn geprägte Weisheit: „Nirgendwo gilt ein Prophet weniger als in seiner eigenen Heimat und in seiner eigenen Familie.“ Jesus lässt sich von Frustration gar nicht erst verlocken und schon gar nicht treiben. Das finde ich einfach stark!
Als ich gegoogelt habe, bin ich auf ein Sprichwort gestoßen, das besagt: „Frustration ist Luschtverluscht (Lustverlust)“. Humorvoll verpackt steckt hier sehr viel drin, besser kann man es nicht ausdrücken. Wer frustriert ist, verliert die Lust am Leben. Das ist etwas, was ich nicht einmal meinem ärgsten Feind wünschen würde.
Nein, ich wünsche mir für mich und für Dich und für jede und jeden anderen, dass, wenn die Welt wieder einmal frustriert, Menschen nicht zuhören und ungläubig verurteilen oder wir uns selbst etwas nicht zutrauen – wenn Frust(ration) die einzig richtige Reaktion auf die unglückliche Situation zu sein scheint… Für genau diese Momente wünsche ich mir, dass Jesus wieder in den Vordergrund rückt und alles negative Denken verdrängt. Dass in dem inneren Stimmenwirrwarr genau eine Stimme es schafft, die anderen zu übertönen und sagt: „Keep going. Frustration ist Luschtverluscht. Jetzt mag es nicht so gelaufen sein, wie geplant, egal, neuer Versuch!“ Denn Gott geht mit, ist immer und überall dabei, und wenn wir wollen, schenkt er Durchhaltevermögen und neue Energie, um zu bewältigen, was zu bewältigen ist. Wir brauchen nichts zu tun, außer unser Herz zu öffnen – Gott freut sich jeden Tag aufs Neue darauf :-)

Jani Djamba, Mainz

Sonntag, 30. August | Hähhh??? | Psalm 71

Sommerandachten 2015

>>> Psalm 71 >>>

Das war das erste, was ich gedacht habe, als ich diesen Psalm gelesen habe. Wie kann ich hier aus diesem Psalm irgendetwas für mich nehmen??? Der Typ ist soooo alt und irgendwie wiederholt sich vieles!!! Aber je mehr ich mich mit dem Text beschäftigt habe, desto sympathischer ist mir der Psalmist geworden. Hey, wir sind vielleicht noch nicht alt, aber wir können trotzdem eine Menge von diesem Kerl lernen! Hier zwei Gedanken:

(1)    Der Beter war praktisch von Geburt an mit Gott verbunden, er hat von Jugend an ihm getraut und gedankt. Sein Leben ist ein „Wunder“ für viele andere. Diesen Ruhm steht er sich aber nicht selbst zu, sondern allein Gott. Er ist der, der an ihm gewirkt hat, nicht er selbst. Gott ist derjenige, der diesen Gläubigen durch schwere Zeiten gebracht hat. Es ist eine Offenbarung, wer Gott ist und was Gott alles tun kann.
Auch in dieser Situation hält er sich allein an Gott fest und vertraut ihm. Er ist somit ein Beispiel und ein Vorbild für andere. Für mich IST er ein Vorbild. Ich möchte später auch auf mein Leben zurückblicken können und sehen, dass ich Gott vertraut habe und dass Gott der ist, der in meinem Leben gewirkt hat. Die Frage ist, ob du das auch möchtest und ob du dazu bereit bist, Gott zu vertrauen, auch wenn es zu solchen Momenten wie äußerster Bedrängnis kommt. Bist du dazu bereit?

(2)    Ich finde es beeindruckend, mit welchem Glauben er in diesen Anruf Gottes geht und wie verändert er aus diesem Gebet herauskommt. Der Psalmist war echt in einer ziemlich beschissenen Situation: Einerseits sieht er, wie er immer mehr an Kraft verliert, da er alt wird und der Körper nicht mehr mitmacht, andererseits sieht er mit zunehmender Angst seine Feinde, die ihn in seiner jetzigen neuen Schwachheit angreifen wollen. Und was macht der Beter? Er bittet um göttliche Hilfe in einem dankbaren Gedenken an Gottes bisherigen beständigen Schutz. Zuerst in Vers 9, dass Gott ihn nicht verlassen solle, wenn er alt wird, wenn seine Kräfte schwinden. Und dann geschieht eine Veränderung mitten in seinem Gebet: Er betet nicht mehr in Angst sondern mit einer unglaublichen Zuversicht, mit einer unglaublichen Gewissheit: Er möchte beständig am Herren festhalten, er möchte auch noch den folgenden Generationen von der Herrlichkeit des Herrn erzählen, ein Zeugnis sein, Gottes Lob vermehren. Er fleht Gott nicht darum an, alle Anfechtungen von ihm zu nehmen oder dass seine Leiden und Gebrechen aufhören.
Ich finde das echt krass, wie Gott ihm in diesem Gebet Geborgenheit schenkt, wie er dieses Umdenken schenkt. Gott hat seine Gedanken geleitet, ihn in seinem Gebet verändert. Ich finde, das sollte dir bewusst sein, bevor du das nächste Mal betest. Er wird vielleicht nicht die Umstände ändern, in denen du bist. Er möchte deine Herzenseinstellung ändern, dein Herz. Dadurch kannst du die Dinge in einer anderen Perspektive sehen, in einer Perspektive, die Gottes Sicht echt nahe kommt. Es ist mein Wunsch, die Dinge immer mehr aus göttlicher Perspektive zu sehen und nicht aus meiner begrenzten Sichtweise. Gebet verändert!
Bist du bereit, dich von Gott verändern zu lassen?

Ein neuer Tag und ein neuer Morgen und wieder bring ich dir mein Lob,
was immer auch geschehen mag las mich noch singen wenn der Abend kommt!


Und wenn am Ende die Kräfte schwinden, wenn meine Zeit gekommen ist
wird meine Seele dich weiter preisen!

Zehntausend Jahre und in Ewigkeit!

Komm und lobe den Herrn, meine Seele singt, bete den König an!
Sing wie niemals zuvor nur für ihn und bete den König an !

Eliane Klug, Bezirk Vorpommern
(20, Jugendleiterin / BFDlerin)

Samstag, 29. August | Am Ende wird aussortiert: Echt jetzt? | Matthäus 13, 47-52

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 13, 47-52 >>>

Mein erster Gedanke zu diesem Gleichnis war: „Wow – das ist echt heftig! Am Ende wird einfach jeder, der Gott nicht ‚gefällt‘ aussortiert, und nur die perfekten Fische, die ohne Sünde sind, kommen zu Gott ins Himmelreich!“ Aber ist das wirklich so gemeint? Bei genauerem Hinsehen und Nachdenken wird klar, dass dieser Gedanke so natürlich nicht richtig ist.

Eine Parallele kann man zu einem weiteren Gleichnis ziehen, dass du in Matthäus 13, 24–30 lesen kannst. Es ist das Gleichnis vom Unkraut unter dem Weizen. Der Schwerpunkt des Gleichnisses vom Fischfang liegt aber nicht (wie beim Unkrautgleichnis) auf der Mischung von ‚Gutem‘ und ‚Bösem‘, sondern auf dem Gericht, das entscheidet, wer ein ‚guter‘ und wer ein ‚schlechter‘ Fisch ist.

Im Folgenden will ich versuchen euch zwei Fragen zu erklären, die ich mir selbst beim Lesen des Gleichnisses gestellt habe.

Was will Jesus mit seinen Bildern aussagen?
Das Netz, das hier beschrieben wird, ist ein sogenanntes ‚Schleppnetz‘, das zwischen zwei Booten oder einem Boot und dem Strand ausgeworfen wird. Natürlich hat der Fischfang bei Jesus eine andere, symbolische Bedeutung. Das Fischernetz an sich ist ein Bild für die Liebe, denn Gott wirft das Liebesnetz über uns aus. Wenn man es zusammenzieht, versucht man so viele Fische wie es nur geht zu fangen. Dabei werden Fischen „von jeder Art“ gefangen. Dieses Netz fängt alle – Haie, Lachse, Forellen, Schollen, Goldfische und sogar Wale. Im übertragenen Sinne spielt es also gar keine Rolle, dass wir Menschen total unterschiedlich sind, das Netz bekommt uns alle gleichermaßen. Unser Leben ist endlich, egal ob wir reich oder arm, europäisch oder afrikanisch, männlich oder weiblich, homo- oder heterosexuell sind. So unterschiedlich wie wir sind, dürfen wir alle beim Herrn sein. Das ist doch erst einmal ein wunderschöner Grundgedanke.
Das Fangen übernehmen die Engel (dies könnten natürlich auch menschliche Engel sein) in Gottes Auftrag. Die Trennung, die dann vorgenommen wird, bleibt aber die Aufgabe Gottes. Die Engel an sich richten nicht und trennen auch nicht. Wir als Menschen trennen wahrscheinlich trotzdem zu schnell: in gut und böse, hübsch und hässlich, eingebildet und sympathisch, guten oder schlechten Menschen. Viel zu schnell stecken wir Menschen oft in eine Schublade, ohne wirklich mit ihnen gesprochen zu haben oder sie zu kennen. Gott sagt uns aber, wir sollen nicht über andere richten, sondern allen gleichermaßen in Liebe begegnen.

Sortiert Gott wirklich am Ende der Tage aus?
Die Vorstellung, dass Gott am Ende aller Tage die faulen Fische so einfach aussortiert und wegwirft, obwohl er doch auch die faulen und stinkigen Fische liebt, ist für mich irgendwie schwer zu verstehen. Mein Großvater zum Beispiel war im Verständnis des Gleichnisses ein richtig stinkiger Fisch – er war ein radikaler, bekennender Atheist. Mit Jesus, Gott und Kirche wollte er gar nichts zu tun haben. Sein Glaube galt allein der Wissenschaft. Trotzdem war er ein guter Mensch, der niemandem etwas Böses antat und mit seinen Mitmenschen in Frieden und Liebe lebte. Oft habe ich mich gefragt: Wurde auch mein Großvater am Ende seiner Zeit vom Himmelreich ausgeschlossen und einfach ‚weggeworfen‘? Beantworten kann mir diese Frage natürlich niemand, aber tröstlich für mich ist, dass Jesus jedem die Chance bis zum Ende gibt, sich für ihn zu entscheiden. Denn bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Erlöser wiederkommt, hat jeder die Chance sich zu verändern und Jesus als seinen persönlichen Erlöser und Freund anzunehmen. Jederzeit besteht die Möglichkeit, sich doch für Gott zu entscheiden. Unsere Aufgabe als Menschen und Christen ist es nicht, ein Urteil zu fällen, sondern unseren Mitmenschen in Liebe zu begegnen, ihnen Hilfe anzubieten, wenn sie diese benötigen und sie auf ihrem Glaubensweg zu unterstützen.

Kristina Klix, Backnang

Freitag, 28. August | Der Schatz des Himmels | Matthäus 13, 44-46

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 13, 44-46 >>>

Schon mal einen Schatz gesucht? Und gefunden? Vielleicht einen Geocache? Es ist ein tolles Gefühl, am Ende einer Suche tatsächlich etwas zu finden.

Jesus erzählt in seinem Gleichnis von zwei Menschen, die etwas finden, das sie nicht mehr los lässt. An nichts Anderes können sie mehr denken. Und sie setzen alles dafür in Bewegung, um es ihr Eigen nennen zu können. Denn beide haben zwar ihren Schatz gefunden, sind aber damit noch nicht automatisch der Besitzer. Der „Schatzfinder“ und der Kaufmann haben ihr Ziel vor Augen und krempeln dafür ihr komplettes Leben um, indem sie alles verkaufen, um dieses Ziel erreichen zu können.

Das Himmelreich, was ist das eigentlich? Es ist die neue Welt Gottes, seine uneingeschränkte Herrschaft. Mit Jesus ist das Himmelreich schon in diese Welt gekommen und reicht aus der Zukunft schon in unsere Zeit hinein, ist gegenwärtig im Hier und Jetzt. Es kann einem dort begegnen, wo man es gar nicht vermutet. Im Alltag, wie dem Mann auf dem Acker. Vielleicht begegnet es dir in einem Menschen, von dem du es bisher nicht erwartet hast. Oder an einem Ort, an dem du nicht gesucht hättest. Dort wo Jesus ist, lebt es sich anders. Die neue Welt Gottes kann schon auf Erden beginnen. In unserem Gleichnis beginnt für die beiden Männer mit ihrem Fund ein neues Leben. Wo kannst du das Himmelreich in deinem Umfeld finden?
Aber handeln beide nicht überstürzt? Ist es nicht unfair dem Besitzer des Ackers gegenüber, den Fund zu verheimlichen? Und handelt der Kaufmann nicht unüberlegt, wenn er seinen ganzen Besitz verkauft und damit alles auf eine Karte setzt?

Darum soll es hier nicht gehen, sondern um die Frage, was der Schatz mit beiden anstellt, sodass sie ihr Leben in einem ganz anderen Licht betrachten.
Das Reich Gottes verändert uns und unsere Sicht auf die Dinge. Plötzlich verliert vieles an Bedeutung, was uns bisher wichtig erschien. Was könnte das in deinem Leben sein, das nur auf den ersten Blick wichtig ist? Was brauchst du wirklich?

Das Himmelreich beginnt schon hier, und es möchte, dass du nach ihm Ausschau hältst!
Aber wir brauchen die Ruhe und Geduld, ein zweites Mal hinzuschauen, denn Schatzsucher brauchen ein ruhiges und wachsames Auge. Oberflächlichkeit können sie sich nicht leisten.
Und auch der Kaufmann braucht ein geübtes Auge, um die echte Perle zu erkennen. Vertrauen brauchen alle beide. Vertrauen, dass Gott einen nicht im Stich lässt.

Dem Schatzfinder dürfte es schwer fallen, von seinem Fund lange zu schweigen. Er möchte die Freude über sein Glück mit anderen teilen und ihnen davon erzählen. Er kann nicht verheimlichen, was sein Leben verändert hat, sondern muss es weitersagen.

Was behindert dich bei deiner persönlichen Schatzsuche?
Wo schleppst du unnötigen Ballast mit herum, den du getrost abwerfen kannst?
Hast du die Geduld und den Mut, genau hinzuschauen?
Schweige nicht von deiner Suche, und schweige nicht von deinen Entdeckungen.

Sieh genau hin, damit du den Schatz nicht übersiehst!

Cornelius Hofmann, Zwönitz

Donnerstag, 27. August | Die komplizierte Sache mit den Gleichnissen | Matthäus 13, 31-35

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>>> Matthäus 13, 31-35 >>>

Heute haben wir es mit zwei sehr bekannten Gleichnissen zu tun, die auf den ersten Blick nicht einfacher auszulegen sein können. Vermutlich ist dann am häufigsten von dem kleinen Anfang des Reichs Gottes die Rede, welches mit der Durchdringungsmacht gleich eines Sauerteigs wächst und schließlich vollendet wird, wenn wir in Ewigkeit bei Gott leben.
Da aber der Sauerteig in der Bibel ansonsten immer ein Symbol für Böses ist, gibt es über diese Gleichnisse sehr unterschiedliche Auslegungen. So könnte der Sauerteig auch als der böse Einfluss innerhalb des Reichs Gottes auf dieser Erde gedeutet werden.
Scheinbar fällt es nicht nur mir schwer, zu verstehen, was genau Jesus hier meint. Doch da frage ich mich, warum? Wieso spricht Jesus nicht etwas eindeutiger? Er sagt: „Ich will verkünden, was von Grundlegung der Welt an verborgen war.“ Warum muss es so kompliziert sein? Es gäbe sicher viel weniger Streit um Auslegungsfragen, wären seine Worte manchmal leichter verständlich.
Die Antwort finde ich im Lukasevangelium (8, 10), wo Jesus zu seinen Jüngern spricht: „Euch ist es gegeben, die Geheimnisse des Reiches Gottes zu wissen, den übrigen aber in Gleichnissen, damit sie sehend nicht sehen und hörend nicht verstehen.“

Jesus hat also in Gleichnissen gesprochen, weil ein großer Teil seiner Zuhörer ihn gar nicht verstehen SOLLTE! Was wäre gewesen, wenn die Menschen damals alle Zusammenhänge verstanden hätten, wenn Jesus Klartext gesprochen hätte? Vielleicht wären damals alle zum Glauben an Jesus gekommen und alles wäre schön gewesen, oder? Doch dass Gottes Plan ein anderer war, wissen wir alle. Jesus sollte sterben und auferstehen, den Tod überwinden, um die gesamte Menschheit zu retten. Und da gehörte eben auch die Verurteilung Jesu dazu. Nur weil das Volk vor Pilatus die Kreuzigung forderte, konnte Gottes Plan erfüllt werden.

Auch im Brief an die Römer (11, 25) finde ich eine Erklärung: „Verstockung ist Israel zum Teil widerfahren, bis die Vollzahl der Nationen hineingekommen sein wird.“ Wenn alle Nationen dieser Erde einen Weg zu Gott gefunden haben, dann wird Jesus sichtbar auf die Erde wiederkommen. Damit wird die „Verstockung“ aufgehoben und alle Menschen werden Jesus als den Messias erleben und die Botschaft seiner Worte erkennen. Spätestens dann werden sich auch für uns alle Auslegungsfragen klären und wir werden Gottes Plan verstehen.

Theresa Stiehler, Schwarzenberg

Mittwoch, 26. August | Guter Boden | Matthäus 13, 24-30 & 36-43

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 13, 24-30 & 36-43 >>>

Wer macht sich schon gern die Hände schmutzig? Manch einer von Euch hat vielleicht schon einmal Unkraut herausgerissen. Am Ende kann man eines mit Sicherheit sagen: Man hat sich die Hände schmutzig gemacht. Als Jesus das Gleichnis vom „Unkraut unter dem Weizen“ erzählte, waren nahezu alle Menschen mit dem Phänomen des eigenen Pflanzenanbaus vertraut, da es eine wichtige Nahrungsgrundlage war, um die Familie zu ernähren. Insofern war dieses Gleichnis, von dem die heutige Bibelstelle handelt, also ein hochbrisantes Thema. Jesus selbst sagte von sich, dass er in Gleichnissen reden möchte (Matthäus 13,35). Jesus fängt also an mit den Worten „ein Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte.“ (NGÜ) Jesus, der Mann im Gleichnis, sät guten Samen, das ewige Leben, auf die Erde. Im Laufe des Lebens kommen immer wieder Zeiten, wo die Spreu vom Weizen getrennt werden muss. Im Leben begegnet man immer wieder Menschen, die keine Christen sind. Aber Gott möchte diese Menschen nicht „ausreißen“. Gott gibt uns allen die Chance, sich bis zum Tot zu Ihm zu bekehren oder zu Ihm zurückzukehren. Anders als das Unkraut, welches schon als Samen keine Chance hat, ein guter Weizen zu werden und auf dem Feld Frucht zu bringen. Wohl genau aus diesem Grund, die Chance zur Veränderung, reißt Gott keinen aus seinem Leben. Erst am Ende wird jeder seine Herrlichkeit sehen dürfen. Aber die anderen, die Jesus nicht als ihren Retter erkennen, werden zu Fall gebracht werden. Jesus hat sein Leben für uns gegeben. Alles, was er verlangt ist, dass wir Ihn als unseren Retter anerkennen und seine bedingungslose Liebe annehmen. Der Ort, an dem der Bauer sät, kann man mit dem Ort vergleichen, an dem Gott das Sagen hat. Mit Jesus, dem guten Boden, können wir zu Gott hin wachsen. Jesus wünscht sich, dass wir das erkennen.

Clemens Mothes

Dienstag, 25. August | Wieso, weshalb, warum ...? | Matthäus 13, 10-17

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 13, 10-17 >>>

Die heutige Passage steht inmitten von Jesu Gleichnissen, die Matthäus gesammelt hat und uns hier präsentiert. In allen Gleichnissen in Kapitel 13 geht es um das „Himmelreich.“ Jesus erklärt den Leuten, zu denen er spricht und predigt, was oder wie das Himmelreich ist und zwar in Form von Vergleichen. Seine Jünger scheinen sich zu fragen, warum Jesus nicht direkt und konkret vom Himmelreich erzählt. Warum verwendet Jesus Gleichnisse, das ist die Frage. Und: Wozu dienen sie?

Ich kann diese Frage gut nachvollziehen. Ich möchte auch gerne klare Ansagen haben. Aber Jesus scheint hier eine andere Strategie zu verfolgen. Er erzählt viele Gleichnisse, anstatt eines genauen und ausgearbeiteten Berichts. Und er erklärt den Jüngern – und uns! – auch warum: Jesus will, dass möglichst viele möglichst viel von dem, was er sagt verstehen. Er redet nicht zu einer Elite von Jüngern oder Schriftgelehrten- nicht nur. Er will mit allen sprechen und auch für alle verständlich sein. Dazu zitiert er Jesaja, einen Propheten aus dem 8. Jahrhundert v. Chr.. Jesaja prophezeit, dass das Volk Israel seinen Gott nicht erkennt oder versteht, obwohl Gott genau vor ihren Augen steht und durch Jesaja direkt zu ihnen spricht. Genau auf dieses Problem stößt Jesus nun, viele Jahrhunderte später immer noch. Und auch heute geht es mir oft noch so, dass ich Gott einfach nicht verstehe. Aber: Jesus will dieses nicht-verstehen-können überwinden und so zu den Menschen reden, dass sie verstehen. Damals wie heute verstehen wir, die wir an Jesus glauben, trotzdem nicht alles. Wir brauchen immer noch Vergleiche, um zu verstehen, worum es Jesus geht. Wir sind oft genauso blind und taub wie die Leute, denen Jesus vom Himmelreich in Form von landwirtschaftlichen Vergleichen erzählt hat. Auch wenn wir Jesus nachfolgen, wissen wir nicht immer, was richtig ist und wir müssen prüfen, ob das was wir von Jesus hören auch wirklich das ist, was er sagt oder nur das, was wir gern hören wollen.

Aber noch etwas anderes ist in unserem Bibeltext heute zu finden: Jesus hat Gleichnisse verwendet, um für andere verständlich zu sein, die ihn noch nicht so gut kennen wie die, die ihm nachfolgen. Davon können wir was lernen: wir, die ihm nachfolgen, können Botschafter und Botschafterinnen von der Guten Nachricht sein, genauso wie die Gleichnisse Jesu auch: wir können zeigen, wie es ist mit Jesus unterwegs zu sein. Vielleicht nicht immer, indem wir große Reden schwingen, sondern viel mehr, indem wir so leben und handeln wie Jesus es von uns gefordert hat: Liebe deinen Gott und liebe deinen Nächsten wie dich selbst. Womöglich geht es also darum Gottes Liebe sichtbar und erfahrbar zu machen, als ein Vergleich, ein Bild, etwas Greifbares, etwas Konkretes. Auch wir sind ein Gleichnis! At its best sind wir ein Gleichnis für die Welt, die Christus noch nicht sieht, erkennt, hört und versteht. Dieses Gleichnis zeigt den Menschen und der Welt wie Gottes Liebe in uns handelt und wie sie sich den „anderen“ zuwendet. Vielleicht können wir uns heute über den Tag immer mal wieder fragen was für ein Gleichnis wir sind und warum. Wem sind wir ein Gleichnis und was haben wir schon verstanden? Aber auch: Wo ist jemand anderer ein Gleichnis für uns? Wo zeigt uns Gott durch jemand anderen wie er ist? Wir brauchen Gleichnisse für uns und für andere. Durch Gleichnisse wird Jesus sichtbar und verständlich in Situationen und an Orten, die bisher noch nicht erkennen und verstehen.

A. Zipf, Durham NC, USA

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