Sommerandachten 2019

Mittwoch, 17. Juli | Und, was hat es mit dir gemacht? | Matthäus 5,13-16

Sommerandachten 2019

>>> Matthäus 5,13-16

Einer der schönsten und bekanntesten Texte aus der Bergpredigt – den Worten von Jesus, die man als seine Regierungserklärung bezeichnen könnte, sein Programm.
Aber auch ein Text, der ein bisschen Angst macht: Scheiße, wir, das Licht der Welt? Ich? Repräsentantin des Himmels? Dann muss es wohl zweifellos mit dem Reich Gottes den Bach runtergehen. Weil so ´ne Leuchte bin ich echt nicht, moralisch gesehen und charakterlich. Ich bin eher so Streichholz, ab und zu mal lichte Momente …
Aber werfen wir mal die Flinte nicht gleich ins Korn. Jesus sagt das mit dem Salz und Licht zu seinen Jüngern, und vielleicht meint er dabei so was wie: „Ihr habt meine Worte gehört, habt mit mir gelebt. Das ist nicht spurlos an euch vorbei gegangen. Wenn ich nicht mehr da bin, dann werdet ihr gar nicht anders können, als meine Arbeit weiterzumachen. Ihr werdet schon sehen.“ Und es ist ja auch so: aus der kleinen Gruppe um Jesus ist eine Glaubensbewegung geworden, die um die Welt ging, bis heute! Und auch wenn wir nicht mehr mit Jesus um die Häuser ziehen können wie die Jünger damals, können wir uns doch mit seinem Leben auseinandersetzen, mit seinen Worten und mit der Art, wie er mit Menschen umgegangen ist und mit dem Bild, das er von Gott vermittelt hat.

Wir können versuchen, den Geist der Bergpredigt zu verstehen. Und dann bleibt das auch für uns nicht ohne Folgen. Wer sich mit der Bibel beschäftigt, wer versucht, im Gebet mit Gott Verbindung aufzunehmen, wer über Glaubensinhalte mit anderen diskutiert, der wird von innen heraus anders. Der sieht seine eigenen Schwächen, kann sie im Licht der Liebe Gottes akzeptieren und Gott sein Leben hinstrecken und sagen: lass uns was draus machen.

Dann können wir gar nicht anders als unserem Auftrag nachkommen: Ängstliche ermutigen, Traurige trösten, Schutzlose begleiten, mit Armen unser Brot teilen, Fremde bei uns aufnehmen und so vieles mehr. Dann sind wir wie eine Stadt auf einem Berg und verbreiten Licht und Weite. Daran können Menschen Gottes Liebe an uns sehen. Und das, Leute, das leuchtet dann. Das würzt eine ganze Gesellschaft.
Let’s burn.

Monika Brenner, Pliezhausen

Dienstag, 16. Juli | Die Seligpreisungen | Matthäus 5,1-12

Sommerandachten 2019

>>> Matthäus 5,1-12

„Selig sind die...“ sprich „Glücklich oder erfüllt sind die, ...“
Wer will nicht glücklich und erfüllt sein? Ich denke alle und wir alle haben genaue Vorstellungen wie das geht:
Wenn man nur noch mehr nach dem geht, was sich gut anfühlt oder man sich gegenüber anderen behauptet oder man einfach alles hat, was man sich so wünscht und noch mehr, ja dann ist man doch glücklich und erfüllt oder nicht? Wir wissen doch wie das geht! Das lernt man doch überall in jeder Werbung.

Aber interessant, was hier in der Bibel steht. Und es ist nicht nur etwas, was hier in der Bibel steht, sondern, was Jesus zu seinen Schülern, seinen Freunden gesagt hat. Es widerspricht  ziemlich allem, was wir so gelernt haben, oder?
Warum sollte jemand glücklich sein, der trauert oder der sanftmütig ist und in manchen Dingen einfach nachgibt? Warum sollte jemand glücklich sein, der verfolgt wird?
Jesus stellt hier so gut wie alles auf den Kopf, von dem wir denken, dass es uns vielleicht glücklich macht.
Aber Jesus weiß was uns zu wahrem Glück verhilft, was tiefer geht, als das Glück, das wir auf der Erde finden können.

Wir dürfen uns von Gott verändern und ein Herz schenken lassen, was nicht gleichgültig ist, sondern über das traurig wird, worüber Gottes Herz traurig wird. Wir dürfen lernen, dass wir nicht unser Ich in den Mittelpunkt stellen und es mit Ellenbogen verteidigen, sondern die anderen um uns herum sehen und sanft werden, weil wir erkennen, dass da Menschen sind, die auch Bedürfnisse haben. Wir können lernen, dass wir vor Gott alle Fehler haben und daher barmherzig mit den Fehlern anderer umgehen. Wir können lernen nicht für unsere Ziele, sondern für Gottes Ziele einzustehen und da es größere bessere Ziele sind als unsere wird es uns einen Sinn geben und wir können es aushalten, wenn wir dafür verfolgt werden und glücklich darüber sein, dass wir auf dem richtigen Weg sind.

So kann man hinter jeder Seligpreisung tiefer graben und Wahrheiten erkennen. Aber wenn wir es so lesen, können wir sehen, wie Gott uns verwandeln möchte. Uns darf immer bewusster werden, dass wir nicht alleine und für uns kämpfen, sondern, dass Gott uns als sein Eigentum bezeichnet und uns damit tiefe Identität gibt. Wir gehören zu ihm und mit ihm zu einem großen Königreich, in dem Dinge anders laufen, als auf der Erde, in dem wir voller Vertrauen Gott schauen dürfen, der genau weiß wie die Welt funktioniert und was uns wirkliches Glück bringt, was nicht vergeht.

Momina Hajhossinali

Montag, 15. Juli | follow me around | Matthäus 4,18-25

Sommerandachten 2019

>>> Matthäus 4,18-25

following – dieser Begriff hat in den vergangenen Jahren eine ganz neue Bedeutung bekommen.
„Folgen“ und „liken“ schleicht sich ganz unbemerkt in unseren Alltag. „Follow me around“ ist eines von vielen sehr beliebten Formaten auf Youtube, und Katy Perry ist die Person mit den meisten „Followern“ auf Twitter.
Jeden Tag folgen wir tausenden Menschen, egal ob Sportler, Youtuber oder Musiker. Wir beteiligen uns am Leben anderer, als wäre es unser eigenes und folgen Menschen, die uns wichtig sind um, ja warum eigentlich?
Natürlich, solche Vorbilder und Personen des öffentlichen Lebens geben uns Orientierung. Sie zeigen uns, wie man sein Leben gut lebt, erfolgreich wird, seine Ziele erreicht. Diese Idole sind aber keine Erfindung des 21. Jahrhunderts.

Auch Jesus hat damals zu seinen späteren Jüngern gesagt „folgt mir nach“. Und er hat den Grund dafür gleich selbst mitgeliefert. „Ich will euch zeigen, wie ihr Menschen für Gott gewinnt.“ Er zeigt den Jüngern direkt, weshalb es sich lohnt, ihm nachzufolgen und gibt ihnen eine Aufgabe.

Diese Jünger waren einfache Menschen. Menschen aus dem Alltag wie du und ich. Diese vier haben damals Fische gefangen, du gehst vielleicht zur Schule, bist Student oder arbeitest schon. Auch du bist ein Mensch aus dem Alltag, wie sie es auch damals schon gab. Dich unterschiedet nichts von ihnen außer das Jahr, in dem ihr lebt.
Nun, wie würdest du reagieren, wenn du in der Schule, der Uni oder auf Arbeit bist und jemand kommt, der dir sagt: Komm mit mir, folge mit nach! Würdest du deine Existenz aufgeben um diesem Mann nachzufolgen?

Dieser letzte Absatz ist ein wunderschöner Konjunktiv. Was wäre wenn. Wir müssen uns aber gar nicht überlegen, was wäre wenn. Denn Jesus ruft uns bereits. Er fordert uns jeden Tag auf, ihm nachzufolgen, er kommt jeden Tag an deinem persönlichen See Genezareth vorbei und spricht dich an. Warum folgst du ihm so oft nicht, sondern lieber den Katy Perrys dieser Welt?

Vor kurzem habe ich eine junge Familie gesehen. Das Kind spielte und war beschäftigt. Doch die Eltern waren bereit zum Gehen und riefen ihr Kind. Und obwohl das Kind wirklich beschäftigt war und gar nicht wusste, wo die Eltern hin gehen wollten, folgte es seinen Eltern und ging mit.
Jesus ruft uns nicht nur jeden Tag, sondern zeigt uns auch noch, wie es uns am leichtesten fällt, ihm zu folgen. Denn in Matthäus 18:3 sagte Jesus bereits: Ihr sollt sein wie die Kinder.
    
Wenn wir selbst sind wie die Kinder und unserem Vater folgen, wenn er ruft, dann werden wir auch Orientierung finden. Orientierung, die viel nachhaltiger ist als die der Katy Perrys. Und vor allem lohnt sich unsere Nachfolge, weil wir eine Aufgabe darin finden, so wie auch die Jünger ihr Aufgabe gefunden haben. Dass es sich dafür sogar lohnt, seine Existenz aufs Spiel zu setzen, wissen wir ja nun.

Lass dich heute auch an deinem See Genezareth abholen und folge Jesus, wenn er dich ruft.

Richard Künzel, Rodewisch im Vogtland

Sonntag, 14. Juli | Allein durch den Alltag? | Psalm 100

Sommerandachten 2019

>>> Psalm 100

Wir sollen den Herren preisen und ihm danken, dass er uns gemacht hat und wir zu seinem Volk gehören. Unser Leben ist durch ihn entstanden und wir gehören zu ihm.

Im Alltag habe ich oft das Gefühl hat, ich kämpfe ganz allein gegen die Aufgaben, welche dieser mir stellt. Deshalb schreibe ich es mir dann gerne selbst zu, wenn ich etwas geschafft habe und bin stolz auf mich. Als Beispiel möchte ich eine Situation beschreiben, die sicher alle kennen. (Die Beispiele können durch jegliche Hobbys oder persönliche Aufgaben ersetzt werden.) Stellen wir uns also vor: Eine wichtige Abgabe steht an. Für den anstehenden Chorauftritt sind extra Proben unter der Woche geplant und dann muss auch noch das Auslandsjahr geplant werden, bei welchem wahnsinnig viele Unterlagen zusammengetragen werden müssen. Eine Woche später, wenn die Abgabe gemacht ist, das Konzert gesungen ist und die Unterlagen für das Auslandsjahr abgegeben sind, wäre ich stolz, dass ich das alles allein geschafft haben.

Der Psalm 100 weist uns jedoch darauf hin, dass diese Überlegung falsch ist. Gott hat mich geschaffen, Gott hat auch bei jeder Tat mitgeholfen, er war immer bei mir. In Psalm 100 wird der Vergleich von Gott als guter Hirte verwendet. Auch ich gehöre zu seinem Volk und „stehe auf seiner Weide“. Ein guter Hirte würde seine Schafe auch nicht allein auf der Weide lassen und jedes halbe Jahr vorbeikommen, um zu sehen ob sie noch leben. Nein, er hilft ihnen wo er kann. Er schert sie, wenn der Frühling kommt, hilft ihnen beim Austragen der Lämmer und schützt sie vor Gefahren von außerhalb.

Diese Erkenntnis erscheint im ersten Moment frustrierend, wenn ich etwas geschafft habe, dann möchte ich stolz auf mich selbst sein dürfen und nicht denken müssen, dass mein Erfolg eigentlich durch jemand anderen erreicht wurde. Oder um es zu präzisieren: Mit jemandem anderen zusammen erreicht wurde.

Doch obwohl dem so ist, ist es ein Grund zur Freude. Denn wir sollten ihn preisen und danken, dass wir wissen können, dass er (sogar) den Alltag mit uns macht. Auch wenn uns alles über den Kopf wächst, ist er mit dabei und unterstützt uns wo er kann. Wenn wir es dann geschafft haben, dann dürfen wir trotzdem stolz sein auf uns selbst, denn wir haben ja auch unseren Teil dazu beigetragen, aber wir sollten nicht vergessen Gott zu danken. Denn er war den ganzen Weg dabei und wird bei allem anderen dabei sein, denn wir gehören zu ihm und wenn wir ihn einladen, dann gehört er auch zu uns.

Nora Onnen

Samstag, 13. Juli | Gottes B3LAN! | Jakobus 5,13-20

Sommerandachten 2019

>>> Jakobus 5,13-20

Am Esstisch: „Was wollen wir beten?“ Meist läuft es auf ein: „HerrhabeDankfürSpeißundTrankAmenGutenAppetit!“ hinaus, das wir - um mal ehrlich zu sein – runterleiern. Warum wir das überhaupt noch machen? Wahrscheinlich aus Tradition. Vor dem Essen wird halt gebetet, genauso wie vor dem Zu Bett gehen.

Als Jugendlicher habe ich vor Klassenarbeiten gebetet. Ob das was gebracht hat? Immerhin habe ich Abitur, aber das bekamen viele meiner Mitschüler*innen – auch nachweislich gebetslos!
Also was soll das eigentlich, beten? Bringt doch nichts!

Zunächst einmal: Beten hat nichts mit bitten zu tun! Zwar gibt es das Partizip „gebeten“, aber das unterscheidet sich eben von „gebetet“. Beten heißt ausschließlich: „Mit Gott reden“. Und es ist sehr gut, dass unsere Sprache ein Extra-Wort dafür hat! Das macht deutlich, dass es sich hier um etwas Besonderes handelt. Das ist eine Handlung, die den bislang üblichen Gegebenheiten nicht unterliegt.

– Würdest du ein Foto von Deinem Essen machen, ausdrucken und allen Leuten, denen Du begegnest, zeigen? –
Nein! Aber auf Instagram oder Facebook machen viele eben genau das. Darum hat es das Verb „facebooken“ bereits in den deutschen Duden geschafft. Handlungen jenseits der bisherigen Gegebenheiten. Facebooken ist eben was anderes als die Kommunikation bisher.
Was ist also beten? Und was soll es bringen?
Beten ist, mit Gott in Kontakt stehen. Und was bringt es?
– Schau doch bitte mal jetzt auf dein Telefon und check, ob du „Netz hast“. Was ist, wenn du welches hast? Und was soll das bringen? –
Netz zu haben oder nicht macht für mich eigentlich keinen Unterschied! In meinem Telefon wird ein Symbol angezeigt oder nicht, aber eigentlich ist da noch nichts passiert. Aber ist es nicht ein tolles Gefühl, nach der Zugfahrt wieder Netz zu haben? Oder wenn ich zu Hause endlich wieder WLAN habe und Nachrichten mit Bild oder Video runterladen kann?
Gott hat 100 % Netzabdeckung! Bestes-Breitband-Bet-LAN! Überall! Und wenn ich dieses B³LAN habe, dann kann ich alles posten: meine Siege und Verluste, meine Gute- und meine Scheißlaune, Dankbarkeit und Ablehnung. Und ich kann alles in voller Auflösung und voller Geschwindigkeit runterladen! Mal nach dem richtigen Weg fragen? Ein Videotutorial wie mein Leben gedacht ist suchen? B³LAN haben ist einfach mal geil! Voller Segen!

Das einzige, was jetzt noch sein könnte, ist, dass ich mich auf „Flugmodus“ schalte. Und das passiert mir meistens dann, wenn ich B³LAN wirklich brauchen könnte. Wenn es mir schlecht geht, wenn es mir (zu) gut geht, wenn ich krank bin. Dann ist es gut, wenn andere da sind. Welche, die nicht im Flugmodus sind, deren B³LAN läuft und die für mich beten können. Und was bringt das?
Beten macht mich nicht automatisch gesund, es macht mich nicht schön und nicht von selbst glücklich. Aber wenn ich wieder im B³LAN bin, kann ich vielleicht die inneren Fake-News mal überprüfen. Dann bin ich wieder verbunden, mit dem, der das Leben ist. Und das kann meinen Blick wieder befreien, mir Hoffnung geben und vielleicht für Heilung sorgen.

Ja, es gibt auch Leute, die ihr B³LAN absichtlich ausschalten. Die mit Gott und Glauben und Kirche nichts zu schaffen haben wollen. Und ja, es ist mühselig mich um die zu kümmern, denn die muss ich offline erreichen. Aber es lohnt sich, wenn nur einer von meinen Freunden sein B³LAN wieder anschaltet!

„Herr erinnere mich doch, das B³LAN wieder anzuschalten. Und lass mich am Essenstisch dir ein echtes Dankgebet posten. Amen!“

Benjamin Huth, Berlin-Friedrichshain

 

Freitag, 12. Juli | Hab Geduld! | Jakobus 5,7-12

Sommerandachten 2019

>>> Jakobus 5,7-12

Als ich mir den Text das erste Mal durchgelesen habe, dachte ich mir, dass Jakobus hier viele Anforderungen hat und er möchte, dass wir geduldig sein sollen. Ich muss ehrlich zugeben, dass geduldig sein nicht zu meinen Stärken gehört. Ich empfinde es als total unangenehm das Gefühl von Ungewissheit zu verspüren. Nicht zu wissen, wie es weitergehen soll und wie lange ich warten soll. Aber wer findet schon Warten angenehm?

Jakobus ruft auf geduldig und zuversichtlich zu sein, da Jesus wiederkommt und wir dann belohnt werden. Aber was heißt das genau? Ich denke, dass es in der heutigen Zeit total schwierig ist geduldig auf etwas zu warten. Wir leben in einer Zeit, in der ich mir von jetzt auf gleich meine Wünsche erfüllen kann: Sei es  schnell etwas online zu bestellen oder sich etwas zu essen liefern zu lassen. Es ist abzusehen und planbar, wann diese Wünsche in Erfüllung gehen.

Aber Jakobus spricht von der Wiederkunft Jesu? Keiner weiß genau wann es passieren wird. Diese Ungewissheit zu verspüren ist – denke ich – die größte Herausforderung. Menschen neigen dazu (und davon kann ich mich auch nicht frei sprechen), alles unter Kontrolle haben zu wollen. Wir möchten alles kontrollieren und alles selbst in die Hand nehmen und am besten noch die nächsten 10 Jahre so durchgeplant und strukturiert haben, damit das Gefühl der Ungewissheit nicht entsteht.

Ich bin eine Person, die gerne eine Struktur und einen Plan von etwas haben möchte. Aber in Momenten, in denen ich spontan bin, merkte ich, dass die besten Erlebnisse daraus entstehen.

Dennoch habe ich in den letzten Jahren erfahren, dass Gottvertrauen und ihm die Führung zu überlassen super segensreich sind.
Ich bin momentan noch auf der Suche, wo es nach dem Studium für mich hingeht und es sind auch noch viele Dinge, die so unsicher sind und wo ich viel Gottvertrauen und Geduld nötig habe. Aber wenn ich auf die letzten Jahre zurück blicke, weiß ich, dass Gott mich nicht alleine gelassen hat es – eher habe ich ihm manchmal den Rücken gekehrt.

Ich wünsche dir, dass du diesen Sommer lernst geduldig zu sein und auf Gott zu vertrauen. Denn er hat einen Plan für dich und dein Leben. Er ist da. Sei mutig und vertraue ihm von ganzem Herzen. Es ist leichter gesagt als getan, aber wenn du es dir immer wieder bewusst machst und es dir immer wieder zusprichst, dann gelingt es auch.

Ivy Rendon, EMK Wuppertal-Elberfeld

 

Donnerstag, 11. Juli | (M)ein Leben im Reichtum? | Jakobus 5,1-6

Sommerandachten 2019

>>> Jakobus 5,1-6

„Und nun zu euch, ihr Reichen!“ – Damit bin ich sicherlich nicht gemeint. Ja, mir geht es nicht so schlecht, aber reich bin ich auf gar keinen Fall. Andere Menschen haben viel mehr Geld als ich und können sich teurere Sachen leisten, der Text kann mir also relativ egal sein. Oder auch nicht? Habe ich nicht eigentlich alles zum Leben und noch mehr?

Ich kann mir neue Dinge kaufen, mit meinen Freunden ab und zu weg gehen und auch auf die Freizeiten meiner Gemeinde fahren. Ich muss nicht jeden Morgen schauen, dass ich den Tag durchstehe und nur mit dem Nötigsten zurechtkomme – ich bin reich.

Unsere Gesellschaft ist eine Konsumgesellschaft und wir sind mittendrin. Jeder von uns hängt irgendwie an seinem Besitz. Aber genau das ist falsch. Jakobus verdeutlicht mit dem Text, dass wir nicht an unseren irdischen Dingen festhalten sollen. Warum auch, diese Sachen haben keinen Halt. Vielleicht ist der Laptop ein paar Jahre wichtig für mich, aber kann er mir Leben geben? Kann er mich trösten? Kann ich ihm vertrauen? Indem mir meine Besitztümer wichtig sind, stelle ich Gott an zweite Stelle. Ich arbeite vielleicht mehr auf einen neuen Luxusgegenstand zu, als dass es mir wichtig wäre etwas für Gottes Reich zu tun. Ich hänge mein Herz an den falschen Gott, an etwas, dass mir nicht weiterhelfen kann und dass mir erst recht kein lebendiges Leben gibt. Diese ganzen Dinge werden vergehen, doch Gott will an meiner Seite sein, mich nie verlassen. Sein Geschenk an mich ist viel wertvoller als alle Schätze der Welt.

Doch nicht nur Gott tue ich mit meinem Konsum und Verhalten unrecht. Jakobus macht deutlich in Vers 4: Mit meiner Lebensweise beeinträchtige ich das Leben anderer Menschen.

Gut, ich habe keine Arbeiter auf meinen Feldern, die ich ausbeute und deren Lohn ich vorenthalte, aber indirekt bin ich für solche Zustände verantwortlich. Wo kommen denn meine Klamotten her? Sicherlich nicht von glücklichen Mitarbeitern, die Mindestlohn bekommen und sich keine Sorgen um ihre Existenz machen müssen. Nein, sie werden in Billiglohnländern zu unmenschlichen Bedingungen produziert und von uns in Deutschland in Massen gekauft. Wir wollen immer das Neueste haben, im Trend sein, gut aussehen und achten häufig nicht darauf, welche Konsequenzen unser Handeln hat.

Vielleicht sollten wir das nächste Mal, wenn wir uns überlegen etwas Neues zu kaufen, ganz genau darüber nachdenken. Brauche ich es wirklich? Kann es sein, dass sich diese Sache gerade zwischen Gott und mich stellt? Und wo genau kommt das Produkt eigentlich her, unter welchen Bedingungen wurde es hergestellt?

Es geht in unserem Leben nicht darum, in der Welt für unseren Reichtum bekannt zu sein. Gott wird uns am Ende, wenn wir vor ihm stehen, nicht fragen, was denn dein Jahreseinkommen war oder wie viele Autos du in deinem Leben hattest. Was wirklich zählt ist etwas ganz anderes und Gott wünscht sich, dass wir mit dieser Einstellung leben.

Magdalena Högg


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Die Andachten für die Sommerzeit 2019 wurden von Jugendlichen, Teenagern und jungen Erwachsenen der  Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland verfasst.
Sie spiegeln die Breite des Glaubens und Denkens der jungen Menschen wieder. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb bei den AutorInnen.
Die gedruckte Exemplate der Andachten für die Sommerzeit werden kostenlos an die Gemeinden der EmK in Deutschland abgegeben. Sie dienen keinem kommerziellen Zweck und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.