Sommerandachten 2020

Donnerstag, 23. Juli | Bereit oder nicht? Ich komme! |Micha 4,1-8

Sommerandachten 2020

>>> Micha 4,1-8

Ich sitze im Zug. Starre die Decke an. Gerade hab ich die Verse 1-8 aus Micha 4 gelesen. Vom Ende der Zeit ist hier die Rede. So richtig in Endzeitstimmung bin ich aber nicht, gerade wäre ja auch ungünstig – mein Feierabend beginnt.

Der Text fordert mich heraus. Nicht auf die Art wie es die Gebote oder die Ansprüche Jesu manchmal tun, sondern weil ich auch nach dem zweiten Mal nicht das Gefühl habe, dass das gerade irgendwie in meinen Alltag passt.

Einige Minuten vergehen und der Inhalt des gerade gelesen Textes ist schon lang wieder weg.

Trotzdem erwische ich mich bei einem Gedanken: Was wäre, wenn morgen alles vorbei ist?

Der Zug rollt in den Bahnhof und ich schaue durch das Fenster in die Gesichter der wartenden Menschen auf dem Bahnsteig.

Wie wäre es, wenn jetzt gleich alles vorbei ist?
Oder noch konkreter gefragt, wann wäre denn ein guter Zeitpunkt für das Ende?

Ich bin gerade Mitte 20. Ausbildung und Studium liegen hinter mir, irgendwo wartet die Frau meines Lebens auf mich und ein Haus will ich eigentlich auch noch bauen?! So richtig los geht’s für mich ja eigentlich erst jetzt. Da wäre das „Ende der Zeit“, wie es am Anfang des Textes stand, tatsächlich etwas ungünstig. Auf dem Bahnsteig läuft ein alter Mann gerade mit seinem Rollator Richtung Zug. Ein Gedanke schleicht sich in meinen Kopf.

Für die ist es eventuell anders. Vielleicht wäre er bereit. In dem Moment erscheint eine junge Frau mit Kind vor ihm und nimmt ihn in den Arm. Gerade erst Opa geworden… Puh, ich merke, ganz so einfach ist das nicht.

Mein Blick fällt auf Vers 6 der aufgeschlagenen Bibelstelle. „Es kommt der Tag, da werde ich mein Volk, das ich so schwer bestraft habe, wieder in seine Heimat bringen, so wie ein Hirte seine Schafe zurückholt […]“.

Eigentlich kann ich mir hier, wie in vielen anderen Situationen, ein Schaf als Vorbild nehmen. Sie haben ihre Familien, ihre Rollen in der Herde, zu essen und trinken - sie leben auf einer großen Wiese. Dass der Hirte kommt, um sie zu holen, das ist als Schaf einfach so. Die Frage Wann oder Ob sie dafür bereit sind, stellen sie sich nicht. Warum auch? Sie werden Nachhause geholt und wer schon mal nach langer Zeit wieder in seine Heimat gekommen ist, der weiß, dass es dafür keinen falschen Zeitpunkt gibt.

Bis es soweit ist, zerbrechen sie sich nicht den Kopf über etwas, was sie nicht beeinflussen werden – sie leben.

Moritz S., Stuttgart

Mittwoch, 22. Juli | Verantwortung | Micha 3,1-12

Sommerandachten 2020

>>> Micha 3,1-12

Heieiei, solche Sachen stehen in der Bibel! Klingt wie eine Szene aus den Hunger Games von den Tributen von Panem. Haut abziehen, Knochen brechen, Fleisch fressen…

Um was geht’s denn da? Wer schlachtet denn da wen und warum?
Ein Prophet hatte damals die Aufgabe, auf Missstände in Gesellschaft und Religion hinzuweisen. Und das macht Micha; so wie damals üblich mit schockierenden Bildern, damit die Botschaft auch ankommt. Er stellt die Großkopfeten im Volk Israel als Metzger dar. Die, die was zu sagen haben, beuten das Volk aus. Die, die eigentlich für Gerechtigkeit sorgen müssten, bereichern sich auf Kosten der Kleinen. Politiker, Prophetenkollegen, Priester – die ganze Führungstruppe. Sie lieben das Geld, nicht die Gerechtigkeit; was sie kümmert, ist der eigene Bauch.

Das erschreckende Ende vom Lied ist dann – so sagt es Micha – dass Gott Jerusalem zerstören wird. Mh, eigentlich auch nicht gerade gerecht, da leiden ja dann alle darunter? Macht Gott also in dem Gemetzel auch noch mit? Ist nicht schon genug Leid da?

Ich glaub das nicht, dass Gott Rache nimmt oder Städte zerstört oder Menschen sterben lässt. Das macht die Gesellschaft schon selber. Gott ist nur Liebe und wer nach den Maßstäben der Liebe lebt, der hat das Recht auf seiner Seite. Wenn eine Gesellschaft sich nicht kümmert um Kranke, Bedürftige, Schwache, Alte, Andersartige, Ausgestoßene, kriminell Gewordene, sondern sie mit Füßen tritt, dann hat das Folgen für ein ganzes Volk. So sieht keine gesunde Menschengemeinschaft aus. Das Heil einer Gesellschaft liegt in der Hinwendung zum Schwachen. Und das ist der Punkt: ein Land, ein Staat, eine Gemeinde, eine Gruppe, die auf Kosten der Schwachen lebt, geht langsam, aber sicher selbst kaputt.

Wer also Verantwortung bekommen hat, sollte sich vor allem anderen um die schwächsten Glieder kümmern. Wem Macht und Recht anvertraut ist, der sollte den Menschen dienen. Aber wo passiert das schon? Wer sich auf der Karriereleiter von Politik und Religion nach oben gearbeitet hat, wer ist denn da noch bereit zu dienen?

Aber, bevor wir jetzt ins Schimpfen geraten: Die Welt lässt sich am besten dadurch verändern, dass wir bei uns selber anfangen: wo haben wir Verantwortung und Macht? Wo hört man auf uns? Um wen kümmert man sich in der Gemeinde am intensivsten? Was hat oberste Priorität? Wer kriegt in der Schule am meisten Applaus? Wen wählen wir in Machtpositionen und warum?

Pastorin Monika Brenner, Pliezhausen

Dienstag, 21. Juli | „Was da war, was da ist und was da sein wird..“ | Micha 2,1-13

Sommerandachten 2020

>>> Micha 2,1-13

So beginnt Jesus seine Offenbarung an Johannes. Dies passt auch hier ganz gut.

Was war passiert?
Der Prophet Micha wirkte in einer düsteren Zeit in Juda, besonders unter König Ahas. In Gottes auserwähltem Volk wurde Gottesdienst mit Götzendienst vermischt oder durch diesen gar ersetzt und die Folge dieser großen Sünde war Gewalt und Ungerechtigkeit. Speziell davon spricht Micha. Die Mächtigen nutzten ihre Stellung aus und brachten die Schwächeren um ihren rechtmäßigen Besitz, unbarmherzig und gesetzlos. Und um noch eins drauf zu legen, lehnten sie sämtliche Propheten ab, die Gott ihnen zur Warnung und zur Umkehr geschickt hatte. Stattdessen hörten sie lieber auf selbsternannte Propheten, die keine waren, die Volk und Herrscher mit Worten vom immer lieben Gott verführten. Sie verbreiteten falsche Sicherheiten, verkannten aber dabei, dass es gerade Gottes Liebe ist, die Propheten wie Micha schickt, um das Gericht abzuwenden (Vers 6). Wie? Indem Juda und Israel von ihren Sünden hin zu Gott umkehren sollten.

Und jetzt?
Gott hat alle seine Androhungen wahr gemacht. Genau so, wie es Micha und seine Prophetenkollegen gesagt hatten. Israel musste nach Assyrien, Juda nach Babylon. Das gelobte Land wurde dem Erdboden gleich gemacht: Krieg, Tod, Elend. Darf Gott sowas? Er ist doch der liebende Gott. Ja, Er ist der liebende Gott. Deshalb hat Er an Israel immer wieder große Wunder getan, hat sie geführt und behütet und hat über Jahrhunderte immer wieder unvorstellbare Geduld gehabt und hat sie gewarnt und ihnen deswegen auch vorgehalten, wohin die Sünde einmal führt.

Doch Gott will, dass wir leben. Und so gibt uns Micha einen Blick in die Zukunft, auf den Messias. Jesus ist schon gekommen und wurde für uns zum Opfer und zum Retter. Er wird wiederkommen als König und Richter und wird Israel sammeln. Schau nach Israel – es hat schon begonnen.

Jesaja sagte zum selben König Ahas: „Glaubt ihr nicht, so bleibt ihr nicht.“ (Jes. 7,9) Er glaubte nicht.
Jesus ruft Dir heute zu „Glaube an mich!“, dann endet der Vers aus Römer 6,23 für Dich: „...aber die Gnadengabe Gottes ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn.“

Michael Förster, Lauter-Bernsbach

Montag, 20. Juli | Hören wir heute Gott? | Micha 1,1-16

Sommerandachten 2020

>>> Micha 1,1-16

Wir befinden uns ziemlich am Ende des Alten Testaments bei den sogenannten kleinen Propheten. Bei diesen kleinen Propheten sind wir quasi im Zwölfprophetenbuch des Alten Testaments. Diese Bücher umfassen zwischen einem (Obadja) und 14 (Hosea und Sacharja) Kapiteln.

Und Micha, den wir heute als unseren Text haben, ein Mann aus dem Dorf Moreschet, war einer der Zwölf.

„Gerichtswort über Juda“ ist dieses Kapitel umschrieben. Gerichtswort, nicht gerade ein spannendes Wort – über jemanden richten. Recht oder Unrecht, das ist die Frage.

Und zur damaligen Zeit hatte Gott in solchen Situationen, in denen ein Urteil zu fällen war, sogenannte Propheten ins Spiel geschickt. Diese ausgewählten Menschen waren als Sprachrohr Gottes unterwegs. Mitten im Leben am Puls der Zeit sind sie gut informiert, politisch interessiert, sozial engagiert. Es sind Menschen, die Gott für seine Botschaft zu uns sendet.

Wie gehen wir heute damit um? Sind wir heute auch von Propheten umgeben?

Kurz gesagt: „Ja“. Ich finde, auch heute erleben wir Gott in verschiedenen Menschen oder Begebenheiten. Er spricht manchmal laut oder auch leise. Da sind wir gleich bei einem Problem unserer Zeit. Unser Alltag ist laut und hektisch geworden. Höher, schneller, weiter durch die Zeit. Und Gottes Wort geht völlig unter.

Aber das muss nicht so sein. Wir haben die Möglichkeit, aus diesem Alltagstrott auszusteigen. Nehmen wir uns bewusst einmal am Tag Zeit für Gott, sei es morgens mit leckerem Kaffee (oder Kakao) oder am Abend mit leckerem Tee. Lernen wir, Gott neu zuhören? Entweder bei der täglichen Losung, Andacht oder Gebet?

Wer weiß, wie uns Gott überrascht mit seiner Botschaft an uns. Und somit Kraft gibt für die nächsten Entscheidungen, die in unseren Leben anstehen.

Wer weiß, vielleicht nutzt ihr gleich die Urlaubszeit dafür? Am Strand, in den Bergen oder wo ihr gerade im Urlaub seid. Vielleicht entdeckt ihr auch Gott im Urlaub durch eine spannende Begegnung ganz neu?

Michael Brückner, Reichenbach/Vogtl

Sonntag, 19. Juli | Gott bricht sein Versprechen? | Psalm 89,20-53

Sommerandachten 2020

>>> Psalm 89,20-53

Ein Loblied auf Gott …. eine Danksagung an Gott für ein Versprechen …. ein Klagelied weil doch nicht alles so läuft? Als ich diesen Abschnitt zum ersten Mal gelesen habe, fielen mir gleich zwei wichtige Punkte auf:

  1. Es wird von einem Versprechen berichtet, welches Gott über das Haus David ausspricht.
  2. Etan (der Verfasser) klagt genau über dieses Versprechen, welches wohl nicht eingehalten wurde.

Waaaaaaaaaaaaas? Gott hält sein Versprechen nicht? Gott lässt David einfach so links liegen und hat etwas Besseres zu tun?

Nun ja, das könnte man schon denken, wenn man diese Verse einfach so liest. Doch wenn man sich mit der Geschichte Davids beschäftigt, dann sieht man, dass auch David nicht immer der brave, gottesfürchtige König war. In seiner Zeit als König über Israel hat er sich trotz seiner Erlebnisse mit Gott immer wieder von ihm abgewandt und hat immer wieder Scheiße gebaut. Zum Beispiel verführte er eine verheiratete Frau und zeugte mit ihr ein Kind und damit das alles nicht so an die große Glocke gehängt wird, richtet er es so ein, dass ihr Mann im Krieg zur vordersten Front geschickt wird und daraufhin stirbt. (Siehe 2.Sam. 11, 1-27)
Was soll man da noch sagen... Ist es da nicht verständlich, dass Gott sich „abwendet“?
Wie würdest du dich entscheiden? Dürfte so ein Mann weiterhin ein König sein?
Aber wie geht es in der Geschichte weiter?
David erkannte, dass er gesündigt hatte und betete für Vergebung und was geschah?
Gott stand dennoch an seiner Seite und auf der Seite seines Hauses. Ja sogar Davids Sohn Salomo durfte als Thronnachfolger auf die Weisheit und Gnade Gottes bauen. Dieses Ereignis zeigt doch ganz klar: Gott hält seine Versprechen.

Aber wenn du jetzt denkst: „Oh, dann ist dieser Psalm. nicht mehr relevant, da sich ja doch noch alles aufgeklärt hat.“, muss ich dir widersprechen.

Wir können nämlich aus diesem Abschnitt etwas sehr Entscheidendes lernen:
Auch wenn es mal so aussieht, dass Gott dir nicht beisteht, ist er dennoch an deiner Seite und wird dich nie verlassen. Egal wie viel du verbockst und vermasselst, Gott wird dir vergeben und dich mit offenen Armen jeden Tag und jede Nacht empfangen.

Sei dir gewiss: Gott vergibt

Von guten Mächten wunderbar geborgen, 
erwarten wir getrost, was kommen mag. 
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen 
und ganz gewiss an jedem Tag.

Dietrich Bonhoeffer

 

Michael Beier, Moritzburg

Samstag, 18. Juli | „Hört her, ihr Völker!“ | 1. Könige 22,24-40

Sommerandachten 2020

>>> 1. Könige 22,24-40

„Hört her, ihr Völker!“, schreit er noch, bevor er eingesperrt wird. Hört her und erkennt das Unrecht, das hier geschieht! Hört her und seht die Scheinheiligkeit! Hört her und vergesst meine Worte nicht!

Gewaltig sind sie – die Worte des recht unbekannten Propheten Micha, von dem in der Bibel nur hier die Rede ist. Unverhohlen droht er dem König mit dem Tod. Als dieser ihn bei Wasser und Brot einsperren lässt, schreit er vor ohnmächtigem Zorn auf: „Hört her, ihr Völker!“

Dieser eindrücklichen Szene ging voraus, dass König Ahab von Israel plante, in den Krieg zu ziehen. Als Verbündeten warb er König Joschafat von Juda an. Die angestellten Hof-Propheten sagten einen grandiosen Sieg voraus. Aber der Prophet Micha widersprach und prophezeite, dass der König im Krieg sterben werde. Für diese Vorhersage ließ König Ahab den Propheten Micha einsperren und fügte hinzu: „bis ich in Frieden wiederkomme.“ Micha konterte: „Wenn du je in Frieden zurückkehrst, hat der Herr nicht durch mich geredet!“

Michas Worte sind eine brandaktuelle Warnung.
Kriegstreiber und willfährige Hof-Propheten gab und gibt es genug. Kriegsgründe nehmen durch den Klimawandel zu (z.B. Wassermangel). Gleichzeitig lassen Cyber War – quasi digitaler Krieg – und automatisierter Krieg mit Drohnen die Hürden für Angriffe fallen. Einige wollen „Frieden schaffen mit Waffen“, sichern unseren Wohlstand und Handel überall in der Welt. Andere sprechen von „regime change“ und meinen, die Welt wäre friedlicher, wenn sie nur mal eben hier und da militärisch eingriffen. Ahabs „bis ich in Frieden wiederkomme“ klingelt da in meinen Ohren.

Damals warnte Micha den König und sagte ihm das drohende Unheil voraus. Er werde nicht in Frieden zurückkehren. Und wirklich: Der König wurde von einem Pfeil getroffen und starb an der Verwundung. Doch im Namen Gottes wurde nicht nur vor Krieg gewarnt. Ein anderer Micha sprach vom Frieden und von seiner Hoffnung, dass eines Tages Schwerter zu Pflugscharen umgeschmiedet würden. Er hofft auf Abrüstung; darauf, dass die Welt einmal ohne Krieg und Waffen sein wird.

Auch heute sind diese Stimmen zu hören. Im Namen Gottes warnen Menschen vor dem Krieg und seinen Auswirkungen. Im Namen Gottes erbitten und verkündigen wir eine Welt ohne Krieg und Waffen. Das ist unser Beitrag: Den Kriegstreibern – egal ob in der großen Politik oder im kleinen Nachbarschaftsstreit – mutig begegnen und widersprechen. Warnen, dass man keinen Frieden heimbringt, wenn man Krieg beginnt. Warnen, dass man keine Versöhnung erreicht, indem man Streit vom Zaun bricht. Hoffen und beten, dass wir Menschen endlich aus der Geschichte lernen. Und Gottes Vision des Friedens verkündigen. Er hat die Welt mit sich versöhnt, damit wir uns miteinander versöhnen können.

„Glückselig sind die, die Frieden stiften. Denn sie werden Kinder Gottes heißen.“ (Mt 5,9)

Manuel Stemmler, Weißenburg

Freitag, 17. Juli | Einer gegen Vierhundert | 1. Könige 22,1-23

Sommerandachten 2020

>>> 1. Könige 22,1-23

Krasse Geschichte. Da kommt einer vor zwei Könige und sagt das, was Gott ihm gezeigt hat und was die Herrscher nicht hören wollten. Ganz schön mutig.

Ich frage mich, ob ich so viel Mut besessen hätte, wenn mir zuvor ein Bote auch noch einen Rat gegeben hat, was ich am besten sagen soll. Aber noch einmal von vorn. Joschafat und Ahab wollen gemeinsam in den Krieg ziehen. Da Joschafat aber noch wissen möchte, was Gott zu diesem Plan sagt, lässt Ahab 400 (!) Propheten kommen, die einen großen Sieg voraussagen. Eigentlich könnten die beiden Herrscher damit ja zufrieden sein, aber dennoch will Joschafat noch einen Propheten befragen. Und so kommt Micha und bekommt auf dem Weg noch die Empfehlung, die Aussage der anderen Propheten zu wiederholen.

Jetzt steht Micha vor der Entscheidung, was er tun soll. Geht es uns nicht auch manchmal so? Wir sind auf dem Weg und wissen nicht so recht, in welche Richtung es als Nächstes geht? Wir wissen genau, welcher Weg einfacher und bequemer ist, aber wir wissen auch, dass das vielleicht der falsche Weg ist.

Ein kleines Beispiel. Ich brauche eine neue Impfung, die von der Krankenkasse nicht bezahlt wird. Ich muss 75 € bezahlen. Die Empfehlung der Schwester war, einfach einen Brief an die Krankenkasse zu schreiben und zu sagen, ich würde ins Ausland fahren. Dann würde ich mein Geld wiederbekommen. Der eine Weg ist billiger, aber ich weiß genau, dass es Betrug wäre, weil ich nicht ins Ausland gehe. Also was nun?

Wie hat Micha das Problem gelöst? Er sagt genau das, was die anderen Propheten auch sagen. Aber Ahab lässt nicht locker und sagt Micha noch einmal eindringlich, dass er nicht lügen soll.
Dann ergänzt Micha seine Aussage, indem er von zwei Visionen (also Bildern und Eingebungen von Gott) erzählt, in denen die Zukunft für die Könige nicht mehr so rosig ist. (Wenn du wissen willst, warum es eine Ergänzung und keine Lüge ist, dann lies die Verse 29-40 :)).

Was für ein großer Mut, gegen 400 Propheten und das Vorhaben der Könige zu reden und seine Meinung zu sagen.

Und was heißt das jetzt für uns? Ich glaube Micha kann uns ein Vorbild sein. Er steht zu seiner Meinung und nimmt dafür einiges in Kauf. Auch er ist nicht perfekt. So wie wir. Aber er hat den Mut seine Meinung offen zu sagen. Wie oft kommen wir als Christen in Situationen, in denen wir wissen, was eigentlich richtig ist und bleiben doch stumm oder schließen uns dem Mainstream an. Was würde passieren, wenn wir immer zu unserem Glauben stehen würden? Vielleicht müssen wir dann manchmal unangenehme 75€ bezahlen, aber vielleicht kann man auch ehrlich mit der Krankenkasse reden und bekommt das Geld trotzdem wieder.

Lucienne Gewarowski, Aue


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Die Andachten für die Sommerzeit 2020 wurden von Jugendlichen, Teenagern und jungen Erwachsenen der  Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) in Deutschland verfasst.
Sie spiegeln die Breite des Glaubens und Denkens der jungen Menschen wieder. Die Verantwortung für den Inhalt liegt deshalb bei den AutorInnen.
Die gedruckte Exemplate der Andachten für die Sommerzeit werden kostenlos an die Gemeinden der EmK in Deutschland abgegeben. Sie dienen keinem kommerziellen Zweck und werden aus Mitteln des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend gefördert.