Sommerandachten 2016

Dienstag, 9. August | Sei selbst das Wunder! | Markus 7, 31-37

Sommerandacht

>>> Markus 7, 31-37 >>>

Jesus.
Menschenmenge.
Menschen bringen gehörlosen Mann zu Jesus.
Jesus: „Hephata!“
Mann: „Ich kann wieder hören!“
Jesus: „Erzählt keinem davon!“
Die Leute erzählen’s trotzdem.

Wie ging es dir beim Lesen dieser Geschichte? Du kanntest sie vermutlich schon oder? Klar, die Bibel ist voll von den Wunderheilungen Jesu. Wasser wird zu Wein, Aussätzige werden geheilt, Blinde können wieder sehen – nichts ist unmöglich! Und selbstverständlich verläuft auch hier alles nach Plan. Ein gehörloser Mann wird zu Jesus gebracht, Jesus weiß auch gleich was zu tun ist und erlöst den Mann von seinem Leid. Und der redet auch gleich drauf los. Hat also alles wiedermal wunderbar funktioniert. Keine Riesenüberraschung, wenn man sich ein bisschen in den Evangelien auskennt. Man kann vielleicht sogar sagen – man hat von Jesus auch nichts anderes erwartet. Er kann’s halt einfach. Und weil er diese Kraft hat, macht mich das fröhlich und hoffnungsvoll…

Stop! So einfach?
Ich denke, manch einen macht diese Geschichte auch sehr wütend. Neidisch. Traurig. Es gibt Menschen mit unheilbaren Krankheiten. Menschen, die ihre Familie verloren haben. Die ihre Heimat verlassen mussten und sich nirgendwo willkommen fühlen. Menschen mit schlimmen Schicksalen, die meinen, von Gott verlassen zu sein. Was sollen die denn jetzt bitteschön denken?

Vielleicht sind diese Wunderheilungen gar nicht nur zum Staunen da. Möglicherweise nimmt Jesus in den Geschichten eine Art Vorbildcharakter ein. Er ermutigt uns dazu, selbst kleine Wunder zu tun. In dem Film „Bruce Allmächtig“ taucht die Phrase „Sei selbst das Wunder!“ auf - das trifft es eigentlich sehr gut. Wenn man sich Menschen annimmt, die es schwerer haben als man selbst und ihnen ein Stück Lebensqualität schenkt; wenn man offen seine Stimme gegen Fremdenfeindlichkeit erhebt; wenn man weniger an sich selbst denkt, sondern andere in den eigenen Blick rückt - dann sind das alles kleine Wunder des Alltags.

Gott hat uns die Fähigkeit geschenkt, uns umeinander zu kümmern.
Setzen wir sie ein.

Benjamin Frank,
Annaberg-Buchholz

Montag, 8. August | Markus 7, 24-30

Sommerandacht

>>> Markus 7, 24-30 >>>

Isst Du gerne das Essen, das andere schon für Dich vorgekaut haben? Brrr, eine fürchterliche Vorstellung! Oder plapperst Du gerne die Sätze nach, die andere Dir vorgesprochen haben? Aus dem Alter bist Du raus, oder? Oder überlässt Du das Denken gerne den anderen und sagst dann JA und AMEN zu ihren Ideen?

Der Text heute ist ganz spannend. Anhand der Frau aus Phönizien, die Jesus um Hilfe für ihre Tochter bittet, lernen wir (mindestens) drei Dinge über Jesus – und ich glaube, das ist auch wichtig für unseren persönlichen Glauben.

1. Vers 24: Jesus zieht sich zurück in ein Haus, er will unerkannt bleiben. Das ist scheinbar ein kleines Detail, das wir schnell überlesen, weil wir ja wissen wollen, was mit der Frau los ist. Aber Jesus zeigt Dir hier, wie wichtig die Zeiten im Leben sind, wo Du Pause machst. Schule ohne Ferien, das geht über die Kräfte. Immer nur Arbeiten, ohne einen Tag Urlaub, das hält keiner durch. Woche ohne Wochenende – unvorstellbar. Nimm Dir immer wieder Zeit für Dich, für FreundInnen, zum Entspannen, zum Kraft tanken. Diesen gesunden Rhythmus aus Arbeit und Erholung hat Jesus uns schon vorgelebt.

2. Vers 27: Die Frau kommt also zu Jesus. Und sie ist keine Jüdin. Sie kommt aus Phönizien, aus dem Norden, was heute zu Israel, dem Libanon und Syrien gehört. Ihre Tochter ist schwerkrank und sie bittet Jesus um Hilfe. Und Jesus? Der weist sie recht schroff zurück und teilt ihr mit, dass sie eigentlich nicht zu denen gehört, die Hilfe von Jesus bekommen. Geschlossene Gesellschaft, Tür zu!
Das ist interessant. Auch Jesus hatte seine Vorstellungen von seinem Dienst und seinem Wirken. Doch zu diesem Zeitpunkt war wenig davon zu spüren, dass er zu allen Menschen gesandt war und dass sich seine Botschaft in der ganzen Welt ausbreiten würde. Am Ende des Matthäusevangeliums lesen wir, dass Jesus seine Jünger aussendet: „Geht hinaus in die ganze Welt“ (Mt 28,19). Doch hier muss Jesus erst über seinen Schatten springen und neue Gedanken zulassen. Und das ist eine Frage an mich und Dich: Welche Gedanken stecken bei Dir fest und sind unveränderbar? Und wo musst Du über Deinen Schatten springen, wo bist Du herausgefordert, neu und größer zu denken, als Du es bisher getan hast?

3. Vers 30: Die Frau bleibt beharrlich bei Jesus und sie argumentiert. Und Jesus lässt sich auf die Frau ein und gibt ihr Recht – und am Ende wird die Tochter geheilt. Das ist besonders! Jesus freut sich, wenn wir so mit ihm im Gespräch sind, wenn wir beharrlich sind, wenn wir unser Herz vor ihm ausschütten, wenn wir hören, was er sagt und wir antworten und mit ihm ringen. Bei Jesus geht es eben nicht um das Vorgekaute, das fertig Gedachte, das schon Gesagte. Er lädt Dich ein, Deine Gedanken mit ihm zu teilen und Deinen eigenen Weg mit ihm zu finden.

Lass Jesus heute in Dein Herz schauen. Zeig ihm Deine Gedanken. Höre, was er sagt. Und dann diskutiere mit ihm. Die Tochter der Frau wurde geheilt. Wie wunderbar. Und so gesegnet soll Dein Leben auch sein.

Sebastian D. Lübben,
Bezirk Neuschoo/Aurich

Sonntag, 7. August | Gott vertrauen – trotz (oder aus) tiefster Verzweiflung | Psalm 130

Sommerandacht

>>> Psalm 130 >>>

Wann warst du das letzte Mal „völlig am Ende“? Hast du deine Not hinausgeschrien? Und wenn ja, zu wem?
Über meine privaten Sorgen hinaus hat es mich immer stark bedrückt, wenn ich die Nachrichten gehört habe. Noch nie hatte ich so stark das Gefühl, dass die Welt aus den Fugen ist, wie vergangenes Jahr. Schon die wenigen Ereignisse, von denen mir mein Freund erzählt hat, wenn er von seinem Einsatz im Erstaufnahmelager für Geflüchtete kam, hat mir gereicht. Sprachlos und oft mit einem Gefühl der Leere nahm ich die Informationen auf. Hilflosigkeit beschreibt vielleicht am besten den Zustand, in dem sich viele sahen, so auch ich. Und dabei gehörte ich ja nicht mal zu denen, die wirklich Grund zum Klagen hatten ...
Wenn wir uns den Worten des Psalmbeters widmen, sehen wir, dass er sehr schnell eine Wendung seiner Gedanken zulässt: „Doch bei dir finden wir Vergebung (V.4) ... Ich setze meine ganze Hoffnung auf den Herrn. (V.5)“ Der Großteil des Psalms hält sich nicht bei all den nennens- und beklagenswerten Sorgen und der Tragik des Lebens auf, sondern singt von der Güte Gottes. Aus der tiefsten Dunkelheit erheben sich ein Bekenntnis und eine Aufforderung, Gott vollends zu vertrauen.
Auch auf meine Fragen – wenn auch manchmal erst nach einiger Zeit – bleibt nur diese einzige Antwort bestehen: Gott ist da. Wir können zu ihm rufen, er übersteigt das abgrundtiefe menschliche Leid. Aus der Tiefe der Verzweiflung und der Angst schöpfe ich die Gewissheit, dass Gott ein Gott des Friedens ist. Es ist weniger eine Überzeugung TROTZ des vielen Leids, sondern vielmehr eine Überzeugung AUS dem Leiden heraus und aus der Erfahrung, getragen zu sein. So, wie Gott in dem berühmten Gedicht „Spuren im Sand! zu dem Zweifelnden spricht: „Mein liebes Kind, ich liebe dich und werde dich nie allein lassen, erst recht nicht in Nöten und Schwierigkeiten. Dort, wo du nur eine Spur gesehen hast, da habe ich dich getragen.“
Ich wünsche dir, dass auch du die Kraft und den nötigen Mut findest, besonders in schweren Zeiten, Gottes Nähe zu suchen und immer wieder neu auf ihn zu vertrauen.

Johanna Walther, Chemnitz

Samstag, 6. August | Veränderung | Markus 7, 1-23

Sommerandacht

>>> Markus 7, 1-23 >>>

Jesu Jünger essen mit unreinen Händen! Was das für einen Skandal in unserer Zeit gegeben hätte. Ich sehe es genau vor mir: „Brisant“ und die „Bildzeitung“ berichten, es werden Augenzeugen befragt und manipulativ geschnittene Beweisbilder gezeigt. Mit jeder Wiederholung wird der Tatbestand ein wenig weiter ausgeschmückt, bis sogar die Letzten von der Verwerflichkeit dieser Taten überzeugt sind, bis sogar die Nichtjuden, die das alles gar nichts angehen sollte, Petrus und Co auf der Straße schief angucken. Immer mehr Leute sind der Meinung, die Jünger sollten zurücktreten und Thomas bereitet schon seine Abtrittsrede vor, da … setzt Jesus dem Treiben ein Ende und macht eine klare Ansage.

Aber, ist es denn gerecht, dass Jesus seine Jünger so in Schutz nimmt? Mit unreinen Händen zu essen, das war damals so inakzeptabel wie heute während des Gottesdienstes Selfies zu posten. Ist der Protest der Pharisäer da nicht berechtigt?

Ich finde, dieser Text – oder zumindest seine einleitende Geschichte – ist auf den zweiten Blick nicht so schwarz-weiß, wie er scheint. Denn natürlich ist die Lektion, die Jesus den Menschen erteilt, einleuchtend, doch auch die Pharisäer haben in gewisser Weise recht, denn sie wissen um die Wichtigkeit der Tradition. Sie bemühen sich, ihren Glauben zu erhalten und stützen sich dabei auf die alten Regeln. Tun wir das nicht auch?

Im Gegensatz zu den meisten anderen Bibeltexten ist hier die Hauptaussage ganz klar, während man sich in der Rahmenhandlung ziemlich verzetteln kann auf der Suche nach richtig und falsch. Die Frage, warum die Jünger überhaupt mit unreinen Händen gegessen haben, ist dabei noch gar nicht aufgetaucht.
Erst ab der Mitte des Textes (ab V.9) sind die Verhältnisse eindeutig: Die Pharisäer interpretieren die Regeln der Ältesten zu ihren Gunsten um. Jesus deckt das auf und verkündet, was uns allen einleuchtet: Unreinheit kann nur von Innen kommen, von allen schlechten Charaktereigenschaften.

Ich könnte große Reden schwingen darüber, könnte euch belehren. Aber ich denke, das hat Jesus schon genug getan. Aber ich bin nicht nur Christin, sondern auch Naturwissenschaftlerin. Und als solche lässt mich dieser erste Teil des Textes nicht los.
Egal, wie lange ich über diesen Text nachdenke, egal, wie sehr ich versuche, den ersten Teil zu ignorieren, er lässt mich nicht los und ich denke, das geht vielen von euch genauso.
Warum essen die Jünger mit unreinen Händen? Vielleicht haben die Jünger mit unreinen Händen gegessen, da für sie diese Tradition nicht notwendig war, um Gott zu ehren und nahe zu sein.
Ist es anders in unserer heutigen Zeit? Unsere Kirche wandelt sich und es ist manchmal schwer, das Gleichgewicht zwischen Neuerung und Tradition zu finden, besonders in unserem Glauben, der ja mehr als alles andere in unserem Leben von Tradition gestützt ist.
Was mir dieser Text sagt ist, dass es jetzt unsere Aufgabe ist, Kompromisse zu finden und mit Gottes Hilfe zu entscheiden, welche Veränderungen notwendig sind. Und welche Traditionen gewahrt werden müssen.

Helene Dietrich, Katharina Schiemenz

Freitag, 5. August | Jesus hilft | Markus 6. 45-56

Sommerandacht - Jesus hilft

>>> Markus 6. 45-56 >>>

Jesus hilft ... keine wirklich neue Erkenntnis! Das war unser erster Gedanke, er rettet die Jünger aus der Not. So auch in diesem Fall, in dem er sogar über das Wasser geht, um zu ihnen zu gelangen. So wie es am Ende des Verses 48 steht:“ Gegen 4 Uhr morgens kam er auf dem Wasser zu ihnen. Er wollte an ihnen vorbeigehen.“
Vorbeigehen? Wieso vorbeigehen? War er nicht gekommen, um ihnen sofort und bedingungslos zu helfen? Und wieso schickt Jesus seine Jünger überhaupt auf den stürmischen See?

Unsere Zweifel waren groß. Hilft Jesus in dieser Geschichte überhaut so wie wir es von ihm kennen? Es scheint gar nicht so einfach zu sagen zu sein, dass Jesus seinen Jüngern aus einer misslichen Lage hilft. Doch je mehr wir uns jeden Satz noch einmal angeschaut haben und auch die Geschichte der Speisung der 5000, unmittelbar bevor Jesus die Jünger auf den See schickt, in den Blick nahmen, wurde uns klar, Jesus hilft und zwar mehr denn je!
Die Jünger waren noch gar nicht angekommen in ihrem Glauben. Sie riefen ihn nicht zu Hilfe, als sie diese so sehr benötigten. Jesus geht in dieser Situation über das Wasser und „an ihnen vorbei“, um zu zeigen: „auf mich könnt ihr vertrauen, habt keine Angst und wendet euch an mich, wenn ihr Hilfe braucht, denn ich bin wahrhaftig Gottes Sohn.“ Er investierte seine Zeit, geht weg von den Menschen, die ihm schon vertrauen. Jetzt wurde uns klar: Jesus erklärt in dieser Geschichte, dass er da ist und hilft. Nicht nur den Menschen in Genezareth und denen bei der Speisung, die ihn sofort erkennen und ihm vertrauen. Er steckt Zeit und Liebe auch gerade in die Menschen, die zweifeln und viele kleine Schritte benötigen, um ihren Glaubensweg zu finden. Jesus ist für jeden Menschen da und liebt, egal ob wir schon 100%ig darauf vertrauen oder nicht - JESUS HILFT!

Jugendkreis EmK Wuppertal-Barmen

Donnerstag, 4. August | Jesus, das Brot des Lebens? | Markus 6, 30-44

Sommerandacht

>>> Markus 6, 30-44 >>>

„Die Speisung der Fünftausend“: eine der bekanntesten und wahrscheinlich auch unglaublichsten neutestamentlichen Geschichten.
Vielleicht gehen dir beim Lesen Fragen durch den Kopf wie: „Ist das überhaupt möglich“ oder „Wie können 5000 Menschen von 2 Fischen und 5 Broten satt werden?“. Berechtigte Fragen, aber steckt hinter der Geschichte nicht noch mehr?

Schon in Joh 6,35 lesen wir wie Jesus sagte „…Ich bin das Brot des Lebens…“. Und auch zum Abendmahl steht das Brot symbolisch für seinen Leib („Nehmt und esst! Das ist mein Leib.“, Mt 26, 26). In den Evangelien finden wir noch viele Hinweise auf Brot. Das hat seine Gründe. Brot war schon damals unverzichtbar für das Leben. Es gibt Kraft und stärkt uns. Wir brauchen es, am besten täglich. Brot ist wie Jesus das Grundnahrungsmittel einer jeden Christin, eines jeden Christen.

Doch zurück zu unserer heutigen Geschichte. Dort begegneten Jesus eine Menge Leute, die „geistlichen Hunger“ litten. Gespannt auf das, was er über Gott lehrte, reisten sie Jesus eifrig nach und wollten unbedingt hören, was er zu sagen hatte. Und es wurde keine enttäuscht! Kein Einziger ging hungrig nach Hause. Jesus gab jedem von seinem Brot und alle wurden satt.
Diese Geschichte über das Brot-Wunder von damals wirkt auch heute noch: Ich glaube, dasselbe „Brot“ möchte Jesus allen geben, die ihn darum bitten. Auch heute noch. Es war nicht nur für die Leute aus unserer Geschichte bestimmt. Jesus zeigt, dass er mehr als genug davon hat – wir lesen, dass zwölf Körbe übrig blieben.

Meiner Meinung nach kommt es bei dieser Geschichte nicht auf die 2 Fragen vom Anfang der Andacht an. Lesen wir nur die Geschichte, so mag es unsere Vorstellungskraft vielleicht übersteigen, dass so viele Menschen von so wenig Nahrung satt werden. Aber blicken wir über das rein weltliche Denken hinaus und sehen das Brot als das „Brot des Lebens“, was Jesus uns geben möchte, dann wird diese Geschichte zu einer unglaublichen Zusage für alle, die ebenso „geistlichen Hunger“ verspüren und sich nach Gottes Wort sehnen. Wir müssen Jesus nur darum bitten und uns ebenso nach seiner Botschaft sehnen, wie die Leute aus der Geschichte. Dann wird Jesus auch uns reichlich beschenken – so, wie er den 5000 Menschen Brot im Überfluss geschenkt hat.
Du bist eingeladen: „Schmecket und sehet, wie freundlich der Herr ist. Wohl dem, der auf ihn trauet!“ (Ps 34,9).

Chris Krüger, Jugendkreis Ellefeld,
Falkenstein, Auerbach & Rodewisch

Mittwoch, 3. August | Ich singe für die Mutigen | Markus 6,14-29

Sommerandacht

>>> Markus 6,14-29 >>>

Christsein ist nicht „Friede, Freude, Eierkuchen“. Christsein bedeutet nicht, dass ich es mir mit meinem Glauben einfach gemütlich mache. Johannes der Täufer war mutig. Er hat sich gegen alle Widerstände für Gerechtigkeit eingesetzt. Das hatte Konsequenzen, die ich mir kaum vorstellen kann. Dietrich Bonhoeffer war ein Christ, der sich auch gegen alle Widerstände für Gerechtigkeit eingesetzt hat. Er ist den Weg in die Nachfolge bis in den politischen Widerstand und in das Konzentrationslager gegangen, wo er starb.
Einen Glauben, mit dem ich es mir einfach nur gut gehen lasse, hat er mit den Worten: „billige Gnade“ beschrieben. Gnade bedeutet: Gott nimmt mich so an wie ich bin. Billig ist Gnade ohne Jesus Christus, ohne Kreuz, ohne Nachfolge. Damit beschreibt er ein Leben, in dem sich nichts ändert, ein Leben in dem Jünger zu sein nichts bedeutet als es sich gut gehen zu lassen. Aber die Botschaft Jesu ist keine billige Schleuderware. Jesus nachfolgen ist nichts Leichtfertiges, nichts Billiges. Es geht um etwas! Nachfolge Jesu bedeutet, ein Leben zu führen mit der Sehnsucht nach einer neuen, gerechten Welt. Jesus wollte den Menschen, die mit ihm unterwegs waren, nicht einfach ihre Bedürfnisse erfüllen. Er wollte sie in eine neue Zukunft führen.
Dietrich Bonhoeffer setzt der billigen Gnade, in die wir uns einfach einkuscheln und unseren gewohnten Trott fortsetzen, die teure Gnade entgegen. Sie ist teuer, weil sie in die Nachfolge ruft und das Leben von Grund auf verändert.
„Es gibt doch nun einmal Dinge, für die es sich lohnt, kompromisslos einzustehen. Und mir scheint, der Friede und die soziale Gerechtigkeit, oder eigentlich Christus sei so etwas“ (D. Bonhoeffer, 1935, Brief an seinen Bruder Karl-Friedrich).
In dem Lied: „Ich singe für die Mutigen.“, bitte ich für Menschen, die ihren Weg suchen und auf Gottes Ruf hören. Und ich frage mich: „Was ist mir wichtig?“

„Ich singe für die Mutigen, die ihren Weg suchen, die das zurücklassen, was sie gefangen hielt. Ich singe für die Vertrauenden, die Gottes Ruf hören, die auch ins Ungewisse gehen mit ihm.

1. Ich bitte Gott für sie, dass sie nicht das Wagnis scheuen, dass sie Angst und Not nicht fürchten. Das bitte ich Gott.

2. Ich bitte Gott für sie, dass sie nicht am Schmerz zerbrechen, dass sie nicht an Härten scheitern. Das bitte ich Gott.

3. Ich bitte Gott für sie, dass sie nicht vom Weg abweichen, dass sie nicht den Halt verlieren. Das bitte ich Gott.

4. Ich bitte Gott für sie, dass sie sich noch hinterfragen, dass sie auch auf Freunde hören. Das bitte ich Gott.

5. Ich bitte Gott für sie, dass sie seinem Geist gehorchen, dass sie sich nicht täuschen lassen. Das bitte ich Gott.“
(Himmelweit S. 215)


Jeremias Georgi, Schleiz

Sommerandachten von emk-jugend.de als RSS-Feed abonnieren