Sommerandachten 2016

Dienstag, 23. August | ... einfach vertrauen | Markus 10, 13-16

Sommerandacht

>>> Markus 10, 13-16 >>>

Willkommen im Leben der Promis: Jeder A-, B-, C-Promi hat heute einen Bodyguard, der die „nervigen“ Fans und Reporter von ihm fernhält.
Genauso soll es Jesus gehen. Er soll nicht von den Kindern genervt oder vielleicht sogar sein Gewand vollgeschmiert werden, denken sich die Jünger. Sie denken sowieso, dass er viel zu viel Zeit mit den falschen Leuten verbringt: Da wären die Aussätzigen, Kranken und Sünder, mit denen Jesus Zeit verbringt und sie heilt. Er sollte sich doch lieber mit Menschen umgeben, die auf seinem Niveau sind. Gerade deshalb wollten die Jünger die Kinder fernhalten.
Aber wie reagiert Jesus hier plötzlich?
Jesus reagiert nicht mit Dankbarkeit, dass er seine Ruhe hat. Er geht die Jünger an, dass sie die Kinder zu ihm kommen lassen sollen. Und dann äußert er noch etwas für uns Komisches. Wir sollen werden wie die Kinder. Was meint er nur damit?
Sollen wir jetzt wieder rumtoben, auf dem Sofa rumspringen, im Sand spielen, den Eltern Streiche spielen, bockig sein, unseren Kopf durchsetzen wollen, mit Buntstiften an die Wand malen und endlich die Versäumnisse aus der Kindheit nachholen? JUHU!

NEIN, das meint er nicht!

Er meint etwas ganz anderes.
Kleine Kinder haben ein großes Urvertrauen. Wenn sie einem Menschen ihr Vertrauen geschenkt haben, wird dies meist erstmal nicht mehr hinterfragt. Umso älter man wird, umso mehr hinterfragt man dieses Vertrauen. Man macht gute und schlechte Erfahrungen mit Menschen und wendet diese Erfahrungen auf neue Begegnungen an. Man sieht vielleicht immer nur das Schlechte, anstatt Menschen in positiver Erwartung zu begegnen.
Jesus war immer bei den Menschen, die ihn brauchten und ihr vollstes Vertrauen in ihn legten, dass er sie heilte, auf ihrem Weg begleitete oder sie segnete. Er wandte sich ihnen zu und gab ihnen Geborgenheit.
Kinder brauchen die Geborgenheit von Menschen, einen liebevollen Blick, eine herzliche Umarmung oder auch den Trost, wenn es ihnen mal nicht gut geht. Das gibt ihnen Vertrauen.
Gott möchte, dass wir in dem Vertrauensverhalten von Kindern ihm und anderen Menschen begegnen.
Wir müssen nicht jedes Geheimnis des Universums wissen, um bei Gott gut dazustehen. Nein, das Vertrauen zu ihm und der Glaube an ihn reichen ihm aus. Er schenkt uns seine Liebe, vergibt uns unsere Sünden und ist mit uns unterwegs auf unserem Lebensweg.
Ein Liedtext, der uns beim Schreiben in den Sinn kam, war: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.“

Nadine Siebert & Jens Süß
Crottendorf


Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin. Du hast gesagt, dass jeder kommen darf. Ich muss dir nicht erst beweisen, dass ich besser werden kann. Was mich besser macht vor dir, das hast du längst am Kreuz getan. Und weil du mein Zögern siehst, streckst du mir deine Hände hin, und ich kann so zu dir kommen, wie ich bin.

Jesus, bei dir darf ich mich geben, wie ich bin. Ich muss nicht mehr als ehrlich sein vor dir. Ich muss nichts vor dir verbergen, der mich schon so lange kennt. Du siehst, was mich zu dir zieht, und auch, was mich von dir noch trennt. Und so leg ich Licht und Schatten meines Lebens vor dich hin, denn bei dir darf ich mich geben, wie ich bin.

Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin. Nimm fort, was mich und andere zerstört. Einen Menschen willst du aus mir machen, wie er dir gefällt, der ein Brief von deiner Hand ist, voller Liebe für die Welt. Du hast schon seit langer Zeit mit mir das Beste nur im Sinn. Darum muss ich nicht so bleiben, wie ich bin.

Montag, 22. August | Die komplizierte Sache mit den Gleichnissen | Markus 10, 1-12

Sommerandacht

>>> Markus 10, 1-12 >>>

Ich musste ein wenig schmunzeln, als ich diesen Bibeltext las, der mir bei den Sommerandachten zugeteilt wurde. Denn ich lese Liebesromanzen bis zum abwinken, heul bei den großen Liebesfilmen mit und freu mich dann über ein „Happy End“, glaube an DEN Prinzen auf dem weißen Ross, bevorzuge es den Abend an einem Kamin oder bei Kerzenschein zu verbringen, … – also kurz gesagt: Ich kann selber von mir sagen, dass ich ziemlich romantisch veranlagt bin. Jetzt wisst ihr auch, warum ich schmunzeln musste. Ausgerechnet ich bekomme diesen Text. Am Anfang stand der Text wie ein großer Berg vor mir. Doch je länger ich ihn in meinem Hinterkopf hatte, desto mehr Gedanken kamen mir, was in diesem Text steckt. Vielleicht hast du den Text gelesen und schnell wieder beiseitegelegt, weil du keine Verbindung zwischen dem Text und dir finden konntest. Aber ich denke Herzensangelegenheiten sind immer interessant und jeder hört gerne hin, wenn mal wieder gesprochen wird „wer jetzt mit wem zusammen ist“, oder welches Paar sich neulich getrennt hat. Und bei der Frage nach dem Traummann oder der Traumfrau kommt jeder ins Schwärmen.
Diese Chance, ihre Traumfrau kennen zu lernen und dann auch zu heiraten, hatten die Männer in der Bibel selten. Die Ehe war zu Zeiten von Jesus auf einem ganz anderen Konstrukt aufgebaut. Nicht Liebe war das Fundament der Beziehung, sondern die Absprachen der Eltern. Und auch die Rahmenbedingungen der Scheidungen waren ganz anders. Man musste sich auf einen öffentlichen Platz stellen und dreimal laut aussagen, dass man sich scheiden lassen wolle. Damit viele Leute Zeugen sein konnten. Diesen Schritt zu gehen, war eine große Überwindung. Denn dieser schwere Schritt sollte die Ehe und die Frau schützen.
Und in der heutigen Welt? Wie vorher gesagt, ist das Wort Beziehung und Ehe auf einem ganz anderen Fundament aufgebaut als früher. Aber welche Erwartungen habe ich an meine Beziehung bzw. was bedeutet eine Beziehung für mich? Und was bin ich bereit, in meine Beziehung zu investieren? Denn trotz der Freiheiten, die uns heute gegeben sind, sollten wir uns und unseren Partner in einer Beziehung ernst nehmen.
Jeder sollte sich darüber eigene Gedanken machen und aus diesem Grund verrate ich euch meine Erwartungen und meine Bedeutung einer Beziehung nicht. Aber eins kann ich euch sagen: Ich bin zu einem Ergebnis gekommen und aus diesem Grund setzte ich mich jetzt wieder in meinen Sessel, mit einer Tasse Tee, und warte, bis der Prinz auf seinem weißen Ross vorbeireitet.

Isabelle Fahrner

Sonntag, 21. August | Lügner, Verleumder und dazwischen ich | Psalm 120

Sommerandacht

>>> Psalm 120 >>>

Jeder von uns kennt die Situation: Man spricht gerade mit Freunden über sein Wochenende, erzählt, was man so gemacht hat, und zum ersten Mal erfahren die neuen Bekannten, dass man am Sonntag in der Kirche war. “Aha...also glaubst du an Gott und so was?”, “Denkst du wirklich, dass dieser ganze Schwachsinn wahr ist?” oder “Naja, also ich glaube, das ist alles nur Zeitverschwendung!”. Du schüttelst den Kopf und versuchst ihnen zu erklären, was für einen genialen Glauben du gefunden hast, doch sie hören dir gar nicht mehr richtig zu und verdrehen jedes Wort, das aus deinem Mund kommt. Ohne eine hitzige Diskussion zu starten, die nur in Streit und Missverständnis enden kann, beendest du das Gespräch und beschließt, die Sache einfach ruhen zu lassen. Meistens fallen die Reaktionen auf meinen Glauben oder die regelmäßigen Kirchengänge nicht so gut aus, was ziemlich deprimierend ist. Doch ich, oder auch du, sind nicht die einzigen, die schon Probleme mit Menschen hatten, die einfach nur Streit suchten oder ganz falsche Dinge über dich erzählt haben.
In der Bibel, in den Psalmen, gibt es ein Kapitel, genau für solche Situationen, oder um genauer zu sein, in so einer Situation. Es ist das erste Wallfahrtlied, also ein Lied, meist gesungen auf der Pilgerreise nach Jerusalem, und ist mit seinen sieben Kapiteln relativ kurz.
Wenn man von der schwierigen Sprache absieht, ist es eigentlich ganz gut zu verstehen.
Der Psalmschreiber bittet Gott um Hilfe, Kraft und Stärke, wenn er von “Lügenmäulern” und “falschen Zungen” angegriffen wird (V.2). Wer oder Was solche Lügenmäuler sind? Menschen in deinem Umfeld, die über dich lästern, falsche Dinge weitererzählen und dich damit schlecht und verletzlich machen. Doch das Gute ist, Gott ist bei dir und hört deinen Ruf (V.1). Er wird denen, die dich verletzen, ihre gerechte Strafe geben. Der Psalm beschreibt dies mit “Scharfen Pfeilen” und “feurigen Kohlen” (V.4), im übertragenen Sinne als Symbol für Gottes Eingreifen. Vielleicht hast du auch das Gefühl, nicht wirklich zu hause oder willkommen zu sein, so wie der Psalmschreiber, als er sagt, “ich muss weilen unter Meschech und Kedar”. Mit Meschech und Kedar sind zwei Regionen gemeint, die sehr weit auseinander liegen, an denen man nicht gleichzeitig sein kann, was ein Gefühl von Heimatlosigkeit hervorruft. Und auch als er versucht Frieden zu halten und alles richtig zu machen, fangen sie (andere Menschen) Streit an und brechen so den Frieden (V.6-7). Das alles beschreibt ein Gefühl der Einsamkeit, des Streites und der Hoffnungslosigkeit. Doch auch wenn der Psalm nicht mit tröstenden Worten endet, können wir uns sicher sein: Gott ist da, er erhört uns und er wird nicht zulassen, dass wir wegen solcher Menschen unsere Hoffnung verlieren. Falls du dich also das nächste Mal in so einer Situation befindest, denke an den Psalm, schöpfe neue Kraft, die Lügen an dir abprallen zu lassen und handle ganz in Gottes Sinne: Frieden halten, auch wenn andere das nicht tun.

Magdalena Högg, Fürstenfeldbruck

Samstag, 20. August | Er ist dabei | Markus 9, 42-50

Sommerandacht

>>> Markus 9, 42-50 >>>

Habt ihr euch schon mal gefragt, welchen Weg Gott für euch bereit hält? Ich frage mich das immer wieder, obwohl mein Weg mit meinem Studium für die nächsten 5 Jahre „straight“ durchgeplant ist: Hat Gott noch etwas anderes mit mir vor? Wird sich das Blatt noch einmal wenden oder welche Schwierigkeiten werden mich noch erwarten? Ohne genau wissen zu können, welche Antworten mir Gott einmal geben wird, kann ich eins wissen: Er ist immer dabei!
Welchen Weg stellst du dir vor, wenn du dir ausmalst, was Gott für dich bereithält? Eine große eigene Familie, einen erfüllenden Beruf plus erfolgreiches Studium oder Ausbildung, den perfekten Partner, Gesundheit ein Leben lang, eine gesicherte Zukunft für dich und deine Lieben, genug Komfort aber auch genug Kraft, um denen zu helfen, die in Not sind…? Meinst du, wenn du Gottes Weg gehst, dann liegt das perfekte Leben vor dir?
Unser Bibeltext sagt etwas anderes. Markus 9, 42 – 50 ist die bekannte Bibelstelle mit den gnadenlosen Konsequenzen, die man aus seinen Anfechtungen ziehen soll. Aber mal abgesehen von den Konsequenzen, diese Verse zeigen auch, dass diese Verführungen real und fester Bestandteil unseres Lebens sein werden! Dabei sagt uns Jesus nicht, um welche es sich genau handelt, denn das ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Vielleicht hast du beim Lesen des Textes an eine ganz bestimmte Sache gedacht, die dich einfach nicht in Ruhe lässt, von der du aber ganz genau weißt, dass es Gott nicht gefällt, wenn du sie in dein Leben lässt. Das ist ganz normal!
Bei unseren eigenen, vielen Schwächen und Fehlern müssen wir uns immer wieder bewusst machen, dass Jesus uns genau verstehen kann. Er sagt diese Worte nicht als Moralprediger von oben herab, sondern weil er schon dieselben Verführungen erlebt hat. Und weißt du, was noch besser ist? Er kann dich und mich und jeden Menschen nicht nur verstehen, er kann auch den nächsten Schritt mit uns gehen: Dir und mir helfen, von diesen Schwächen, die uns von Gott trennen, Abstand zu nehmen. Er ist nämlich niemals sündig geworden und aus dieser Kraft heraus hat er es auch geschafft, sich für dich und mich zu opfern, um unser Leben rein und erfüllt zu gestalten.
Lest nochmal nach! In Vers 49 und 50 sagt Jesus uns: „JEDER muss mit Feuer gesalzen werden.“ Prüfungen in unserem Leben, die uns auf die Probe stellen, sind in unserem Glaubensleben vorgesehen. Das meint, dass Gott uns, sobald wir an ihn glauben, kein perfektes Leben schenkt, sondern dass er uns durch diese Prüfungen im Christ-Sein wachsen lässt. Es ist wichtig, dass wir lernen, zu Jesus zu kommen, wenn wir Probleme erkennen und nach Lösungen suchen. Daher ist dieses „Salz“ in unserem Leben wichtig und wertvoll (Vers 50), vorausgesetzt es erfüllt immer seinen Zweck und zeigt uns, dass ein Leben mit Problemen, Verführungen und Schwächen, in dem wir zu Jesus kommen und uns ihm anvertrauen, tausend Mal besser ist, als ein äußerlich „perfektes“ Leben, in dem wir nie Gottes friedvolle Liebe und seine Vergebung erfahren!
Und falls du nicht weißt, wo du anfangen sollst, nach Prüfungen in deinem Leben zu suchen, um damit zu Jesus zu kommen :-) Bitte Gott heute noch, dir deine Schwächen zu zeigen und achte im Alltag darauf, was du tust, sagst und denkst. Es wird wie ein kleiner Stupser vom Heiligen Geist sein, wenn du auf einmal merkst, dass das wohl grad nicht so richtig Jesus-Like war… Das wird spannend! Das ist das Leben mit Gott …

Anika Albani, Aue

Freitag, 19. August | Faszination Jesus | Markus 9, 38-41

Sommerandacht

>>> Markus 9, 38-41 >>>

„Wer nicht gegen uns ist, ist für uns“ – der Spruch bringt mich direkt am Anfang dazu, ihn nochmal zu lesen und eine Denkpause einzulegen, weil er mich stutzig macht. Da gibt es doch diesen tröstlichen Zuspruch, der in etwa lautet „Wenn Gott für uns ist, wer kann dann noch gegen uns sein?“. In diesem Zuspruch geht es ganz klar um die, ich nenne sie mal „Gott-Mensch vs. Mensch-Mensch“-Beziehung: Bei Gott kann ich mir immer sicher sein, dass er mir den Rücken stützt. Menschliche Beziehungen hingegen können ganz schön kompliziert werden, sobald sie sich ins Negative wandeln. Nicht selten kommt es zu einem Bruch mit viel Schmerz, Verletzung, Ärger und Trauer. Ständig wenden sich Menschen gegeneinander und voneinander ab. Das ist jedoch nicht in Gottes Interesse: Er bleibt immer der Gleiche – voller Liebe, Geduld, Gnade und mit ausgebreiteten Armen wartend, um mich zu empfangen. Letzten Endes ist Gott der Einzige, der meinem Herzen ewige Ruhe und Frieden schenken kann. Die „Gott-Mensch“-Beziehung gewinnt. :-)
Aber was hat es jetzt mit „Wer nicht gegen uns ist, ist für uns“ auf sich? Wer ist überhaupt mit „uns“ gemeint mit?
Folgende Situation: Die Jünger haben einen Mann erwischt, wie er in Jesu Namen Dämonen austreibt. Wo das Problem ist? Dieser Mann ist den Jüngern vollkommen unbekannt, weil er nicht zu den Leuten gehört, die Jesus nachfolgen. Das können die Jünger ganz und gar nicht gutheißen. Die Empörung ist groß, die Ermahnung für den Fremden mit Sicherheit größer und wie groß muss dann erst der Ärger von Jesus sein, wenn er DAS erfährt… Puh, kaum auszumalen! Johannes darf die ‚Bad News‘ weitergeben. Wäre ich an seiner Stelle und müsste die Nachricht überbringen, könnte ich mich kaum halten. Was glaubst du, wie Jesus auf die Berichterstattung reagiert? Prinzipiell ist Jesus ja schon einer der ruhigen und lieben Sorte. Aber Jesus, den Aufbrausenden und Wütenden, kennt man auch… Man muss sich nochmal vor Augen führen, dass ein völlig fremder Typ im Namen von Jesus Dämonen, oder wie es in anderen Übersetzungen heißt, ‚böse Geister‘ austreibt. Der hat Jesus nicht einmal annähernd um Erlaubnis gebeten! Es ist so klar, wie Jesus reagiert, der muss doch ausrasten vor Wut! Das liegt ja wohl auf der Hand, richtig?
Jesus wäre nicht Jesus, wenn er nicht wieder einmal entgegen aller Erwartungen handeln würde. Seine Reaktion ist ganz und gar nicht wütend, sondern er sagt: „Lass ihn doch! Wer meinen Namen gebraucht, um Wunder zu tun, kann nicht im nächsten Augenblick schlecht von mir reden. Wer nicht gegen uns ist, ist für uns!“ Wahnsinn!!! Oder eher wahnsinnig?
Jesus bewahrt den kühlen Kopf in der Situation. In genau dem richtigen Moment verhält er sich genau richtig und macht schnell klar, worauf es wirklich (im Leben) ankommt. Einem Menschen böse zu sein, weil er seine Faszination für Jesus mit Dämonenaustreibung auszudrücken versucht und sich öffentlich zu ihm bekennt – was ist denn daran falsch?
Wer sich offen zu Jesus bekennt und zu ihm steht, der tut auch andere gute Dinge, wie jemandem auch bei anderen Nöten zu helfen. Dafür gibt Jesus ein Beispiel:
„Wer euch nur einen Schluck Wasser zu trinken gibt, weil ihr zu Christus gehört – ich versichere euch, ein solcher Mensch wird ganz gewiss seinen Lohn erhalten!“
Was bedeutet das nun für uns, für mich und für Dich? Es gilt, niemanden für die Art und Weise zu verurteilen, wie er sich zu Jesus bekennt und sich nicht immer direkt über Dinge aufzuregen, sondern sich die Sache genauer anschauen und die vielen positiven Dinge daran bemerken. Cool bleiben und atmen nicht vergessen. Das klappt nicht immer auf Kommando, aber wir dürfen es immer wieder neu versuchen. :-)

Jani Djamba, Mainz

Donnerstag, 18. August | Der Größte im Reich Gottes | Markus 9, 30-37

Sommerandacht

>>> Markus 9, 30-37 >>>

Der heutige Bibeltext wirkt auf den ersten Blick ein wenig durcheinander. Da geht es zunächst um die Ankündigung von Jesu Tod, dann um die Frage, wer der Größte sei und dann spricht Jesus auch noch von Kindern. Um den Zusammenhang zu verstehen, steigen wir mitten im Text ein und versetzen uns in die Situation der Jünger.

Vermutlich versuchen wir alle, innerhalb einer Gruppe wichtig zu sein und Anerkennung zu bekommen. Sei es auf Arbeit, in der Schulklasse, im Sportverein oder in der Gemeinde. Wie oft vergleichen wir uns mit anderen aus der Gruppe und entwickeln vielleicht sogar Rivalität? Wie oft halten wir uns für wichtiger als andere? Ist es uns auch wichtig, wie viele „Likes“ wir für das neue Profilbild bekommen? Was erwartet die Gesellschaft von uns? Ist es nicht so, dass wir uns in den Vordergrund schieben müssen, um wahrgenommen zu werden?

So ähnlich muss es auch bei den Jüngern gewesen sein. Als Jesus ihre Gedanken erkannte und sie darauf ansprach, blieben sie sprachlos – überführt und verlegen. Schämen wir uns nicht auch manchmal für unsere Gedanken? Wie oft ertappen wir uns dabei, wie wir über andere urteilen und uns selbst für etwas Besseres halten? Wie gehen wir damit um? Bitten wir Gott um Vergebung oder schweigen wir, obwohl wir wissen, dass Jesus unsere Gedanken kennt?

Jesus stellte mit seiner Antwort die Ansichten der Jünger über Größe und Führerschaft komplett auf den Kopf. Er lehrte sie, was im Reich Gottes wirklich zählt: Nicht die, die Macht über andere haben, sind groß im Reich Gottes, sondern die, die anderen in Demut dienen.

Das sollten auch wir uns immer wieder bewusst machen. Auch wenn es besonders in der heutigen Gesellschaft schwer fällt, sollten wir uns zurücknehmen und unseren Mitmenschen dienen. Oft heißt das auch einfach nur, sie als von Gott geliebte Kinder zu achten und nicht voreilig über sie zu urteilen, für sie da zu sein, wenn sie Hilfe oder nur ein offenes Ohr brauchen.

Wenn Jesus in dem Text von Kindern spricht, dann werden Sie zu einem Beispiel für Gläubige, die sich selbst demütigen und sich von Gott führen lassen und ihm vertrauen wie Kinder ihrem Vater.

Jesus ging uns als Beispiel voran. „Denn auch der Sohn des Menschen ist nicht gekommen, um bedient zu werden, sondern um zu dienen und sein Leben zu geben als Lösegeld für viele“ (Mk 10 45). Durch seinen Kreuzestod, den er zu Beginn des heutigen Bibeltextes noch einmal ankündigt, wird er Retter und Diener für alle Menschen. Durch seine Auferstehung wird er der Größte und Erste im Reich Gottes: „Christus ist aus den Toten auferweckt, der Erstling der Entschlafenen“ (1. Kor. 15,20).

Theresa Stiehler
Schwarzenberg, Jugendkreis Beierfeld

Mittwoch, 17. August | Versuchs mal mit Beten! | Markus 9, 14-29

Sommerandacht

>>> Markus 9, 14-29 >>>

Geht es dir auch so, dass du mit dem Begriff Dämon nur schwer etwas anfangen kannst? Besonders in dieser Geschichte fällt mir das schwer. Woran das liegt? Ich kenne diesen „Dämon“ sehr gut, denn Menschen, die ich sehr gut kenne, sind von ihm „befallen“. Dieser Dämon ist eine Krankheit, die gar nicht mal so unbekannt ist: die Epilepsie. In Deutschland sind ungefähr 500 000 – 800 000 Menschen erkrankt. Aber was bedeutet das überhaupt? In der Bibellese von heute wird das zwar ziemlich übertrieben erzählt, aber im Prinzip stimmt die Beschreibung. So wirklich verallgemeinern kann man diese Krankheit nicht. Kurz erklärt gibt es wegen beispielsweise zu viel Stress eine Art Kurzschluss im Gehirn, entweder „nur“ in bestimmten Regionen oder im ganzen Gehirn, welche dann die für die Epilepsie typischen Anfälle auslösen. Der Körper zuckt meist ein paar Minuten ununterbrochen und der Mensch an sich ist nicht ansprechbar, also bewusstlos. Dass diese Symptome lebensbedrohlich sein können ist da logisch, oder?
Doch nun zum Bibeltext: Mich hat die Reaktion von Jesus in Vers 19 ziemlich verwundert. Irgendwie völlig schräg von Jesus, dieser barsche Ton gegenüber den Jüngern, oder? Ich meine, wenn die Jünger es alle versucht haben und nicht hinbekommen haben, dann muss das doch eine ziemlich hartnäckige Aufgabe sein, oder? Und wie sich im Verlauf der Geschichte herausstellt, kann diese Aufgabe auch nur durch Beten (und Fasten, wie es in manchen Übersetzungen steht) gelöst werden, also scheint das ja wirklich nicht so einfach und schnell zu gehen, wie die „üblichen“ anderen Heilungen.
Doch wenn ich das richtig verstehe, ist hier eher gemeint, dass sie sich nicht an Gott gewendet haben, als es ihnen nicht gelang, diese Aufgabe zu lösen. Sie haben nicht gebetet, sozusagen keinen Kontakt zu Gott aufgebaut, und somit ihren Kleinglauben gezeigt. Solche Situationen kennen wahrscheinlich viele. Du verzweifelst völlig an einer Aufgabe oder an der Last deiner vielen Aufgaben, aber du wendest dich auch nicht an Gott, weil du dir wahrscheinlich erhoffst, dass er dir von sich aus hilft. Da dies aber nicht passiert, gerätst du immer mehr in Selbstzweifel und auch eventuell in Glaubenszweifel.
Wahrscheinlich ist hierbei wirklich die einzige Lösung, auf Gott zu vertrauen und ihm all unsere Sorgen und Nöte, unseren Stress und unsere Probleme anzuvertrauen. Meistens dauert es eine Weile, bis dann die nötige Hilfe kommt, aber wenn du auf Gott vertraust, weiter betest und auch weiterhin versuchst, das Problem selbst zu lösen, dann wird es nicht mehr lange dauern, und dir wird geholfen oder du kannst das Problem vielleicht sogar ohne andere Hilfe lösen. Versuch das doch einfach mal!
Und nochmal zu Epilepsie: Es gibt heutzutage – Gott sei Dank! – hilfreiche Therapien, so dass man mit dieser Krankheit gut leben kann. Mit Dämonen hat Epilepsie nichts zu tun.

Sophia Steinbacher, Berlin (Friedrichshain)

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