Sommerandachten 2016

Dienstag, 26. Juli | Lieber Ketchup? Vertraue dem Senf … | Markus 4, 30-34

Sommerandacht

>>> Markus 4, 30-34 >>>

Ich mag keinen Senf, war die erste Reaktion. Ketchup, ja, aber keinen Senf. Schon mal ein Senfkorn im Auge gehabt? Eine unangenehme Entzündung am Auge, schmerzhaft. Na ja, eigentlich heißt die Entzündung „Gerstenkorn“, aber das ist auch so ein kleines Ding und darauf kommt es an. Das Senfkorn ist das Kleinste unter den Körnern, aber die Senfstaude überragt dann alle anderen. So ist es auch mit Gottes neuer Welt, dem Reich Gottes. Jetzt erst im Anbruch, aber einmal wird es vollkommen sein.
(War Jesus eigentlich Vegetarier? Immer diese Vergleiche mit Weizen oder Brotbacken oder eben mit diesem Senfkorn.)
Vertraut auf Gottes Wirken, möchte Jesus uns mit der Geschichte sagen. Vertraut jetzt schon darauf, weil die Zukunft herrlich sein wird. Das winzige Samenkorn ist mit bloßem Auge kaum zu sehen. Eines Tages wird daraus eine riesige, bis zu 3m hohe Senfkornstaude und Schatten bieten. Gottes Geist ist am Wirken, auch wenn wir es nicht gleich wahrnehmen.
„Bist du aber groß geworden“, sagen die Onkels und Tanten, wenn sie das Kind nach einem halben Jahr wiedersehen. Die Eltern selbst merken es gar nicht, aber plötzlich mit einem Mal – scheinbar – sind die Ärmel zu kurz, können sie nicht mehr auf sie herunterschauen.
Vieles in unserem Leben reift auch im Verborgenen. Die Liebe zwischen zwei Menschen, ehe sie sich eingestehen oder bekennen. Da gibt es kleine Zeichen, Blicke. Ein Gefühl wird immer stärker. Ein Berufswunsch, eine Studienrichtung – ehe sie offen und klar formuliert wird – hat mal mit einer Idee begonnen.
Jesus nimmt in seinen Gleichnissen das tägliche Leben auf. Aber dann überschreitet er unsere Erfahrung: Die Staude wird sogar Vögeln einen Lebensraum bieten – ein ganzes Biotop, Wahnsinn! Die Sache Jesu war am Anfang so unscheinbar auf einem Nebenschauplatz der Welt. Und was ist über die Jahrhunderte aus der kleinen Schaar Gläubiger geworden? „Alles muss klein beginnen, lass etwas Zeit verrinnen, es muss nur Kraft gewinnen und endlich ist es groß!“
Wie lebt nun ein Mensch, der diesen Worten glaubt? „Wenn morgen die Welt unterginge, würde ich heute einen Apfelbaum pflanzen“, soll Luther mal gesagt haben. Ein Beispiel ist der indische Friedensnobelpreisträger, der vor einigen Jahren begann, Menschen einen Kleinstkredit für eine eigene Existenz zu geben. Inzwischen haben viele Tausende damit eine Zukunft bekommen. Das ist ein Zeichen einer Kontrastgesellschaft zur vorherrschenden Weltwirtschaft, die viele Opfer macht. Dieses Hoffnungszeichen wächst und wächst.
Unser Jugendkreis war nicht groß. Doch beharrlich bat der Kreis um ihren Musikstil im Gottesdienst. Himmelweitlieder im Gottesdienst. Inzwischen gibt es seit Jahren das Monatslied aus Himmelweit(+). Ein altes Sprichwort heißt heute: „Der Tropfen auf den heißen Stein kann der Beginn eines Regens sein.“ Habt Mut. Gottes neue Welt wird eines Tages vollendet sein, darum können wir heute im Vertrauen darauf Glauben wagen. Auch wenn viele Ketchup lieber haben, das Senfkorn hat es in sich …

Joshua Fahnert, Claudius Domsch,
Jonathan Dederding, Dennis Binder
und Andreas Fahnert – Teeniekreis der KiC Oranienburg

Montag, 25. Juli | Gott baut sein Reich … mit mir und in mir | Markus 4, 26-29

Sommerandacht

>>> Markus 4, 26-29 >>>

Bist du schon mal auf die Idee gekommen, deinen Freunden oder Feinden vom „Reich Gottes“ zu erzählen? Also von der Tatsache, dass sie nicht aus Versehen auf diesem Planeten herumspazieren, sondern dass dahinter ein allmächtiger Schöpfer steht, der gleichzeitig ein liebender Vater ist? Dass sie vollkommen angenommen und geliebt sind – und weder etwas dafür noch dagegen tun können? Dass dieser liebende Gott Mensch geworden ist und nicht nur jeden Mist aus ihrem Leben entfernen kann, sondern auch will? Und nicht nur bei deinen Freunden, sondern eigentlich am liebsten auf der ganzen Welt ... Sein Reich bauen eben.
Oft lassen wir es, anderen davon zu erzählen, weil wir nicht genau wissen, wie wir es formulieren oder erklären sollen, was Jesus für uns bedeutet. Oder weil wir unserem Gegenüber nicht zutrauen, dass es versteht, was wir meinen.
Aber Jesus sagt in diesem Gleichnis: Pack aus. Gib die Info weiter. Lass es auf keinen Fall bleiben, denn nur dann kann etwas wachsen.
Und wir lernen von ihm: Wir brauchen uns gar nicht so wichtig nehmen, denn was danach kommt, ist allein seine Sache! Das, was wir an Info und Zeugnis „ausgesät“ haben, wächst und reift „ohne unser Zutun“ (so ist die Überschrift in meiner Bibelübersetzung von Luther)! Das liegt gar nicht bei uns. Dass unsere Worte oder Taten in den Herzen weiterarbeiten, das macht er.
Ganz sicher steht unser Gleichnis-Sämann täglich auf um zu gießen und zu pflegen, so wie auch du weiter für deine Freunde da sein und beten sollst. Aber er kann nicht über das Wachstum entscheiden, an den Pflanzen ziehen, damit es schneller geht oder gar die Farbe der Blüte bestimmen.
Und das solltest du auch nicht! GOTT weiß, was deine Freunde an Zeit und Begegnungen brauchen, um sich auf IHN einzulassen und IHM zu vertrauen. Und ER sorgt dafür, dass sie es bekommen. Und ER weiß, was er mit ihnen vorhat, was für ein Gewächs sie werden sollen. Du wirst schon merken, wenn du dabei wieder eine Rolle spielst.

Und weißt du was das Gute ist? Bei dir selbst ist das genauso.
Gott weiß genau, was du wann brauchst, um im Glauben zu wachsen. Er überfordert dich nicht. Er lässt dich nicht Früchte tragen, wenn dein Halm noch zu schwach ist: Vers 28 erinnert uns daran, dass es eine Reihenfolge gibt beim Wachstum. Zuerst kommen die Halme, dann die Ähren, dann erst die Weizenkörner. Andersherum geht es nicht, der Halm würde einfach umknicken, wenn er zu schwach wäre.
Denke daran, wenn du dich fragst, warum manche Dinge in deinem Leben nicht schneller gehen: Wartest du auf eine Gebetserhörung? Auf einen Ausbildungsplatz? Auf eine Idee, was nach der Schule kommt? Darauf, dass deine Eltern dir mehr erlauben? Auf eine Beziehung?
Bete, dass Gott dich stark macht und ausrüstet mit allem, was du dafür brauchst!
Er kennt die Reihenfolge, er ist dein Schöpfer, und weiß was du brauchst, bevor du „Frucht bringst“ und für andere da sein kannst.

Bete heute:

  • Für konkrete Personen, dass Gott dir eine Gelegenheit und Mut gibt, ihnen von deinem Glauben an Jesus zu erzählen
  • Danke Gott, dass er in Menschen weiterarbeitet, denen du schon etwas erzählt oder sie eingeladen hast. Stelle sie unter seinen Schutz!
  • Für dich selbst: Erzähle deinem himmlischen Vater deine Pläne, und frage ihn, was seine sind. Erkläre dich einverstanden, dass er an dir und anderen arbeitet, damit sie wahr werden können.




Birgit Hofheinz, München

Sonntag, 24. Juli | Ich bin dann mal weg | Psalm 121

Sommerandacht

>>> Psalm 121 >>>

Pilgern ist in. Viele Menschen machen sich auf den Weg, um sich wieder neu zu fokussieren und zu sich selbst zu finden – und manche auch, um zu Gott zu finden. Der Psalm 121 ist von seinem Ursprung her ein Reisesegen für Pilger-innen auf der Wallfahrt.
Die Menschen damals haben sich auf den Weg gemacht ins Heiligtum. Sie haben sich an den Ort begeben, an dem sie sich Begegnung mit Gott selbst erhofften. Dem Gott, der Himmel und Erde geschaffen hat und somit auch die Berge. Nicht von den Berggöttern, an die die Menschen damals glaubten, kann ich Hilfe erwarten. Die Gegenwart Jahwes, Gottes, wollten sie erleben, und deswegen machten sie sich auf und nahmen viele Strapazen auf sich.
Wo erwarte ich Gottes Gegenwart? Und wo suche ich ihn? Und wann mache ich mich bewusst auf den Weg, um seine Gegenwart zu erleben? Meistens muss ich gar nicht soviel auf mich nehmen, wie die Pilger damals. Und doch zögere ich oft, bin zu bequem, habe zu viele andere Verpflichtungen, Termine und Anliegen. Was hält mich zurück? Und warum?
Beim Psalm 121 handelt es sich vermutlich um eine Tor-Liturgie, die im Wechsel gesprochen wurde. Wir müssen uns eine Entlassungszeremonie an den Toren des Heiligtums vorstellen. Der Wallfahrer macht sich auf den Heimweg und schaut besorgt auf die Berge, die Jerusalem umgeben. Das Bergland östlich von Jerusalem galt als besonders gefährlich. Häufig wurden dort Reisende aus dem Hinterhalt überfallen, ausgeraubt und sogar getötet. Wenn man versucht, sich in diese Lage hineinzuversetzen, wird nachvollziehbar, dass hier ein Mensch nach den Tagen festlicher Geborgenheit verängstigt fragt: „Woher kommt mir Hilfe?“ - wenn ich in den Bergen allein unterwegs bin. Daraufhin spricht der Priester eine Art Reisesegen. Ein „Entlastungszeremoniell“ (Joachim Kraus), ein Ritual, das Bedenken ernst nimmt und doch entlasten und Sorgen nehmen möchte.
Die letzten Verse des Psalms werden in unseren Gottesdiensten auch als Segen gesprochen. Ein Entlassungszeremoniell für die Gemeinde, die aus der festlichen Geborgenheit der Gemeinschaft im Gottesdienst in den Alltag gesendet wird und ihnen zusagt: Ich bin behütet.
Welche Berge sind da gerade vor mir? Welche Bedenken kommen mir, wenn ich an die nächsten Tage und Wochen denke? Welchen Herausforderungen muss ich mich stellen.

Zur Zeit der Abfassung dieses Psalms glaubten übrigens viele Menschen noch an Naturgottheiten, wonach die für die Pflanzen verantwortlichen Götter bis zum Frühjahr so eine Art Winterschlaf hielten. Im Unterschied zu diesem Volksglauben wird Jahwe als ein Gott besungen, der zu jeder Jahreszeit und in jeder Lebenslage gegenwärtig und hellwach ist. Können wir das eigentlich glauben? Gott, der uns wie ein Schatten folgt, nicht um zu ‚beschatten‘, sondern damit wir uns niemals allein gelassen fühlen?! Die Formulierung „ein Schatten über deiner rechten Hand“ ist ganz positiv zu verstehen, in dem Sinne, dass das, was wir anpacken, schreiben, arbeiten, unter Gottes Segen steht.

Pilgern ist in. Viele Menschen machen sich auf den Weg, um sich selbst zu finden. Manche auch um Gott zu finden. Wen suche ich? Wohin mache ich mich auf den Weg?
Ich bin dann mal weg!

Und ich bin dann mal da! Immer! (Ver-)spricht Gott.

Katharina Sautter, Stuttgart


"Ich blicke in die Zukunft hinaus.
Berge türmen sich vor mir auf.
Ich kann keinen Weg sehen.
Aber ich vertraue darauf:
Meine Hilfe kommt von dem Herrn.
Er ist mein Schöpfer und Helfer.
Er hat Himmel und Erde gemacht.

Ja, der Herr ist deine Hilfe.
Er, der Himmel und Erde gemacht hat,
wird dich auf deinem Weg führen und deinen Fuß
vor dem Fallen bewahren.
Er ist dein Hirte und dein Hüter,
der über dir wacht.
Sieh, dein Hirte und dein Hüter
hält seine Hand über dir.
Er schützt dich
in der Hitze des Tages
und im Dunkel der Nacht.
Weder Sonne noch Mond
dürfen dir schaden.

Ja, Herr, du bist meine Hilfe.
Du wirst mich bewahren,
wie du zugesagt hast!
Segne und behüte alle,
die den Weg mit dir wagen.
Und nimm sie am Ende auf
in dein ewiges Haus."

Weth, Irmgard, Das Alte Testament neu erzählt und kommentiert,
Neukirchen-Vluyn, 2014, Seite 697.

Samstag, 23. Juli | LICHT AN! | Markus 4, 21-25

Sommerandacht

>>> Markus 4, 21-25 >>>

„Scheinwerfer, Nebelscheinwerfer, Parklicht, Tagfahrlicht... Alles in Ordnung, man sieht Ihr Auto auch im Dunkeln; Sie brauchen keine Angst zu haben. Auch nicht wenn die Polizei Sie anhält! Und alle Kontrolllampen haben wir überprüft. Keine Angst, da dürfte nichts passieren. Dann wünsche ich Ihnen allzeit eine gute Fahrt!“
So ähnlich sagt es ein Mitarbeiter eines Autohauses. Und der Autobesitzer ist glücklich. Das Auto ist gepflegt und kann nun weiter sein treuer Begleiter sein. Seinen Freunden am Abend erzählt er, dass alles wieder gepflegt ist. Er teilt seine Freude. Denn warum soll er es nicht erzählen, die anderen können sich daran mal ein Beispiel nehmen.
So läuft es doch, oder?! Aber machst du es auch mit deinem Glauben so?
„Mann, du siehst aber fröhlich aus. Hast du vielleicht Lust, deine Freude mit uns zu teilen und Zeugnis zu geben beim Jugendgottesdienst von dem, was du mit Gott erlebt hast?!“
Aber du sagst dankend NEIN. Das geht nicht. Wieso soll ich das machen?! Das war doch nur was Kleines. Und dann liest du das Gleichnis von heute, was sagt, dass du nicht alles für dich behalten sollst, was ER dir sagt. Es ist so viel wert, dass es nicht nur bei dir bleiben soll. Du sollst SEIN LICHT in dir scheinen lassen. Du sollst scheinen, denn das, was du von ihm erkannt hast, ist es wert, dass deine Freude davon erfahren.
Und dann sagt er auch noch: Mit welchem Maß ihr messt, messe ich euch. Also auch: So wie ihr eure Freunde seht, so sehe ich euch. Natürlich nicht immer. Aber ER will uns deutlich machen: „Leute, ich gebe euch so viel, also gebt es weiter. Sonst verliert ihr irgendwann alles, was euch lieb ist. Und ihr findet keinen Halt mehr.
Deswegen macht euch bewusst. Auch wenn dann die Schule, Ausbildung, Studium, FSJ,... los geht: Seid Licht. Es wird nicht immer leicht sein, aber wenn wir nicht vergessen, IHN jeden Tag neu einzuladen in unser Leben, dann schaffen wir das und uns wird nichts genommen, da wir seine HEERLICHKEIT erfahren dürfen und für ihn Licht sein dürfen.
In diesem Sinne wünsche ich euch noch einen gesegneten Sommer und dass ihr jetzt schon Licht seid an jedem Tag neu.
ER ist unser Vater, der uns durch alles hindurch trägt und der einen Plan für uns hat. Lass dich ein auf das Abenteuer mit ihm und sei sein geliebtes Kind.

PS: Während ich diese Zeilen schreibe, ist es Winter und die Sonne geht langsam auf. Ich freue mich schon auf den Mittag, wenn ich ihre ganze Pracht sehen kann und sie sich nicht mehr hinter den Wolken versteckt.

Eure Rebekka Schramm,
(FSJ –Langensteinbach in Baden-Württemberg)

Freitag, 22. Juli | Ackerbau für absolute Anfänger | Markus 4, 10-20

Sommerandacht

>>> Markus 4, 10-20 >>>

Der Sämann aus dem Gleichnis ist ein ziemlich untalentierter Landwirt – Du musst kein Experte sein, um das zu erkennen: Ein Profi wirft das Korn eigentlich so, dass es immer auf dem Feld landet und pflügt es sofort unter die Erde, damit es nicht gefressen wird. Und sowieso haben Dornen auf einem ordentlichen Acker nichts zu suchen!
Die meisten Leute in Jesu Umfeld hatten Ahnung von Landwirtschaft und werden sich beim Hören dieser Geschichte gedacht haben: „Was für ein Spinner – wirft hier mit dem wertvollen und lebenswichtigen Korn um sich, als wäre es Konfetti!“
Die Leute haben vielleicht ein bisschen geschmunzelt über diese Story, aber niemand scheint kapiert zu haben, was Jesus eigentlich damit sagen wollte – nicht einmal seine eigenen Jünger.
Und auch heute wird das Gleichnis manchmal noch missverstanden, indem man nämlich den verschiedenen Bodenverhältnissen bestimmte Personengruppen zuordnet. Da kann es schnell passieren, dass man andere oder sich selbst in eine Schublade steckt: „Gehöre ich jetzt zu denen, die Gottes Wort aufnehmen oder nicht? Zu den ‚Frommen‘ oder zu den ‚weniger Frommen‘?“
Falls Du Dir das beim Lesen des Gleichnisses auch überlegt hast: Vergiss die Frage! Schubladendenken gehört nicht zu Jesu Einstellung.
Jesus wollte uns Gott näher bringen. Der Boden ist im Gleichnis zweitrangig, es geht um den verschwenderischen Sämann und sein Reich:

Gott ist Sämann!
Gott schenkt uns Hören und Verstehen; es muss aber immer wieder neu gesät werden und zwar geduldig und großzügig. Dadurch erweist uns Gott seine verschwenderische Liebe.
Manchmal erfahren wir das ganz deutlich in unserem Herzen und profitieren davon noch über Jahre; dann ist sein Wort bei uns auf guten Boden gefallen. Manchmal sind unsere Sorgen und Ängste stärker als unser Glaube und Mut. Das alles gehört eben zu einem Leben mit Gott dazu – jeder Christ, jede Christin kennt das! Krähen, Felsen, Dornen – sie alle haben ihren Platz.

Du bist Sämann_frau!
Übertrage das Gleichnis doch mal in Bezug auf Deine Liebe. Wenn Du beim Austeilen Deiner Liebe, Deiner Zuneigung, Deiner Freundlichkeit immer erst prüfen würdest, auf welchen Boden sie fällt, würde das die Liebe zerstören. „Aha, bei Frau Soundso fällt meine Freundlichkeit nicht auf so fruchtbaren Boden, die grüße ich heute nicht – wäre ja Verschwendung!“ Das Gleichnis lehrt uns aber: Seid so verschwenderisch mit Eurer Liebe, weil Gott so verschwenderisch Euch gegenüber ist!
Warum auch nicht?! Schließlich haben wir doch nichts zu verlieren, sondern im Gegenteil: Dadurch helfen wir, Gottes Liebe in der Welt weiter zu verbreiten; dadurch werden wir zu Mitarbeitern an Gottes herrlichem Reich.

Rebekka Hellwig, Reutlingen

Donnerstag, 21. Juli | Meine liebe Gaia | Markus 4, 1-9

Sommerandacht

>>> Markus 4, 1-9 >>>

Meine liebe Gaia,

gestern waren wir am See Genezareth. Ein Mann war da, der sprach von einem Boot aus zu uns, damit wir ihn alle hören konnten. Wie in unserem Amphitheater. Er erzählte eine absonderliche Geschichte. Von einem Sämann, der ohne auf irgendetwas zu achten Wundersamen ausstreut. Bis zu 100fache Frucht sollen die bringen! Kannst Du Dir das vorstellen? Das ist ein Dreifaches unseres Ertrages! Aber nur, wenn sie auf fruchtbares Land fielen – aber wer würde denn solche Samen vergeuden?
Aber am sonderbarsten war wie er uns ansah. Er sagte, der Sämann werfe seine Samen auf den Weg. Dabei blickte er zu Titus. Du weißt schon: der sich immer alles gefallen lässt. Alle trampeln auf ihm rum und er lässt es geschehen. Völlig abgestumpft ist der schon. Der Prediger sagte, auf dem Weg könnten die Wundersamen nicht aufgehen. Sie würden zertrampelt und von Vögeln gefressen. Das stimmt total. Selbst wenn man Titus mal was Gutes tut – er kann es einfach nicht annehmen.
Dann sprach der Prediger von Wundersamen, die auf steinigen Boden fielen. Dabei sah er mich an. Und mir wurde ganz anders. Du, liebste Gaia, kennst ja mein dunkles Geheimnis und meine Schwermut darüber, die ich – so gut es geht – verberge. Aber woher wusste er nur davon? Er sagte, zunächst würden die Wundersamen auf dem Steinigen gut aufgehen. Aber sie könnten keine Wurzeln schlagen und müssten darum verdorren. Das hat mich tief getroffen. Du weißt ja, dass ich mich leicht begeistern lasse, dass ich immer auf der Suche nach etwas Neuem bin. Aber all die guten Sachen wachsen mir irgendwann über den Kopf und ich kann sie nicht am Leben erhalten. Woher weiß er das?
Und dann sprach er noch von Samen, die zwischen die Dornen fallen. Dabei sah er Iulia an. Die immer mit ihren Sorgen. 1000 Projekte am Start immer nur am Machen – aber Nichts, aus dem so richtig was wird. Er sagte, zwischen all den anderen Pflanzen bekämen die Samen nicht genug Licht und würden eingehen.
Mir ist fast, als meinte er gar keine echten Samen für das Feld, sondern irgendetwas anderes. Und sein Blick dazu! Zum Schluss sagte er noch, dass, wer Ohren habe, hören solle. Das war sonderbar.
Soweit mein täglicher Brief an Dich, mein Schatz. Ich liebe Dich!

Dein
Quintus


PS: Du wirst es nicht glauben: Gestern Abend, ich hatte gerade den Brief an Dich geschrieben, da haben wir den Prediger wieder getroffen. Er heißt Jesus. Ich konnte mich sogar mit ihm unterhalten. Ich habe ihn gefragt, ob er mir etwas von seinen Wundersamen für zu hause abgeben könne. Er antwortete, ich hätte ihn ja bereits am See bekommen. Nun war mir klar, dass er nicht von Samen sprach, sondern von seinen Worten. Und nicht vom Erdboden, sondern von uns. Da wurde ich sehr traurig und sagte ihm, dass ich dann wohl dem steinigen Boden gliche und sein Wort bei mir verloren wäre. Da sah er mir fest in die Augen und fragte: „Was würdest Du tun, wenn Dein Acker steinig wäre?“ „Pflügen und die Steine heraussammeln. Und wenn es ein großer Stein wäre, den würde ich ausgraben.“ Er lächelte, legte seine Hand auf meine Schulter und sagte: „Genau so würde ich es mit dem Acker Deines Lebens auch machen.“ „Wie soll das gehen Herr?“ fragte ich. Er sagte nur: „Folge mir nach! Wer ein Herz hat zu glauben, der glaube.“

Benjamin Huth, Berlin Friedrichshain

Mittwoch, 20. Juli | Wie stehst du zu Jesus? | Markus 3, 31-35

Sommerandacht

>>> Markus 3, 31-35 >>>

Ganz schön krass, wie Jesus seine eigene Family abserviert. Gilt jetzt nicht mehr „Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren.“? Auf keinen Fall. Nie hätte Jesus das Gesetz verdreht. Es geht hier in diesem unscheinbaren Abschnitt um etwas anderes, um etwas Fundamentales, quasi um Leben und Tod. Jesus gibt seinen Zuhörern einen Ausblick darauf, wie sein Reich ist und was sie darin für eine Rolle spielen: Sie dürfen zu seiner Familie gehören, er nennt sie seine Mutter, seine Schwester und seine Brüder. Und das nicht, weil sie etwas besonderes sind oder tolle Verdienste vorweisen können, sondern schlicht und einfach, weil sie Gottes Willen erkannt haben und ihn auch taten. Im konkreten Fall hieß das erstmal: Zuhören und von Jesus lernen.
Seine leibliche Familie sah das wahrscheinlich anders, zumindest zu diesem Zeitpunkt. Der Schreiber Markus berichtet uns die Vorgeschichte ein paar Zeilen vorher in Vers 20+21: „Und er ging in ein Haus. Und da kam abermals das Volk zusammen, sodass sie nicht einmal essen konnten. Und als es die Seinen hörten, machten sie sich auf und wollten ihn festhalten; denn sie sprachen: Er ist von Sinnen.“ Man kann es ihnen nicht übel nehmen. Maria hatte für ihren Sohn viel Schmach erleiden müssen, musste mit ihm nach Ägypten fliehen, um ihn vor dem sicheren Tod zu retten. Und nun? Jesus machte einen auf Guru, zeigte Workaholic-Allüren und legte sich mit der Obrigkeit an. Sie hatten einfach Angst um ihn, das Ansehen der Familie stand wahrscheinlich auch auf dem Spiel. Obwohl sie wahrscheinlich 30 Jahre mit Jesus zusammengelebt hatten, hatten sie (noch) nicht verstanden, wer er war. Hier macht Jesus deutlich, dass es nicht darauf ankommt, aus welcher Familie man kommt, sondern dass man Gottes Willen tut, dass man an IHN glaubt. Das kann in dieser Welt zu Konflikten führen, letztendlich führt dieser Glauben aber ins ewige Leben in Gottes Familie.
Und wie stehen wir zu diesem Jesus? Sitzen wir schon im Kreis derer, die Jesus seine Familie, seine Kinder nennt oder schauen wir von draußen noch peinlich berührt zu?
Ich lade Dich heute ein: Sag „Ja“ zu diesem Jesus.
Warum: Es geht um Leben oder Tod.

Michael Försterl

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