Sommerandachten 2015

Montag, 6. Juli | Freie Antwort | Matthäus 4, 18-22

Sommerandacht

>>>[nbspMatthäus 4, 18-22 >>>

Der Alltag als Fischer ist hart. Zum Überleben reicht es gerade aus, und wegen der nächtlichen Arbeitszeit bleibt neben dem Knochenjob nur wenig Zeit zum Schlafen.

Die Arbeit ist monoton und auch an diesem Vormittag sieht man sie wieder beim Reinigen ihrer Netze, die Fischer des Galiläischen Meeres. Doch heute ist irgendetwas anders. Ein Mann kommt die Straße entlang. Ein Wanderprediger ist er, noch nicht lange aktiv, aber er zieht die Menschen in seinen Bann. Auch den Geschwisterpaaren aus unserem Bibeltext - Simon und Andreas, Jakobus und Matthäus - ist sein Name ein Begriff: Jesus von Nazareth. An diesem anfangs so gewöhnlichen Arbeitsmorgen passiert das Unfassbare: Er spricht sie an. Ganz gewöhnliche Fischer bei ihrer ganz gewöhnlichen Arbeit möchte er bei sich haben und sie sollen ihm bei etwas sehr Ungewöhnlichem helfen: Beim „Menschen fischen“. Die erstaunliche Reaktion der späteren Jünger: Bedingungslos sagen sie „Ja!“, lassen Netze, Boote und sogar den Vater zurück und schließen sich Jesus an.

Dieses „Ja!“ der im Text genannten vier Männer fasziniert mich und ich frage mich manchmal, wie ihnen das scheinbar so einfach möglich war. Broterwerb und Familie einfach so hinter sich lassen, das ist doch sicher nicht so leicht, wie es uns die Bibel hier wiedergibt.

Ist es denn eigentlich heute überhaupt noch wichtig, sich über dieses „Wie“ des Textes Gedanken zu machen, oder ist das für uns nur noch eine Geschichte, die zeigt, wie Jesus anfing, Menschen zu sich zu rufen? Schließlich waren das ganz andere Zeiten, oder?

Ich glaube, diese Frage ist auch heute sehr wohl noch wichtig, denn als Christen sollen wir schließlich alle Menschenfischer sein. Und bei der Vielzahl der Möglichkeiten unsere Zeit zu gestalten, die uns heute geboten sind, ist diese Aufgabe nicht leichter geworden. Beruf, Sport, Freizeitvereine, die Familie, Urlaub, … die Liste kann beliebig verlängert werden.

Wir alle sollen als Christen Menschenfischer für Jesus sein, aber es scheint bei so vielen anderen Aktivitäten manchmal kaum möglich zu sein, noch irgendwie Menschen anzusprechen und dabei nicht auf taube Ohren zu stoßen. Vielleicht stellst du dir dann auch die Frage: „Liegt das an mir? Werfe ich mein Netz nicht richtig aus? Wie kann ich es besser machen?“ Zweifel an den eigenen Fähigkeiten machen sich breit.

Bei Simon und Andreas, Jakobus und Matthäus hingegen lesen wir nichts von Zweifeln, Zögern, oder Rückfragen. Doch wenn wir in unserem Christsein von solchen Gefühlen eingeholt werden, ist es wichtig, dass wir uns daran erinnern, dass die Berufung zum Menschenfischen nicht nur in unserer Hand liegt, sondern sich in unserer Beziehung zu Gott gründet.

Und Beziehung besteht eben nicht nur aus Taten, sondern ist immer auch Dialog. Nur so kann sie lebendig und fruchtbar sein.

Dialog heißt, dass wir zweifeln und fragen dürfen, aufmerksam darauf hören, was Gott uns sagen möchte und wozu er uns beruft.
Dialog heißt, gemeinsam mit Gott auf die Suche zu gehen, um zu entdecken, mit welchen Gaben er uns ausgestattet hat und was er für uns bereithält.
Dialog heißt, dass wir Gott eine völlig freie Antwort geben dürfen, denn genau wie bei den Fischern damals, will Gott uns nicht bedrängen oder unter Druck setzen.
Dialog heißt, gemeinsam mit Gott eine Antwort auf das „Wie?“ zu suchen und die Netze auszuwerfen.

Tobias Buschbeck, Geyer

Sonntag, 5. Juli | Der verborgene Schatz | Psalm 114

Sommerandacht

>>> Psalm 114 >>>

Hast du den Psalm gelesen? Hast du auch nicht so viel kapiert? Dann mach dir keine Sorgen – uns ging es genauso!

Aber wir gehören zu den Pfadfindern – und mir scheint, dieser Psalm ist wie eine geheimnisvolle Schatzkarte, die es zu verstehen und zu ergründen gilt, um schließlich den Schatz zu finden. Kommst du mit – auf die Suche nach diesem verborgenen Schatz?

Der erste Hinweis: Dieser Psalm gehört mit zu den Versen, die Jesus kurz vor seinem Tod mit seinen Jüngern bei ihrer letzten gemeinsamen Mahlzeit, dem Passahmahl, gebetet hat. Dieser Psalm scheint also auch Jesus wichtig gewesen zu sein.

Zweiter Hinweis: In den ersten beiden Versen geht es um das Volk, das Gott herausgesucht hat, um es aus der Sklaverei zu befreien und um es zu seinem Eigentum zu berufen. Als Erste, und das ist der dritte Hinweis, begriffen es die Naturgewalten: Das Meer floh, der Jordan, ein schnell fließender Strom, floss mit einem Mal bergauf, die Berge hüpften, genauso wie die Hügel. Paradox – warum benutzt die Bibel solche Bilder?

Okay, beim Auszug aus Ägypten erlebten die Israeliten ziemlich zum Anfang, dass sich das Meer teilte; und dass der Jordan zurückwich ereignete sich am Ende ihrer 40 Jahre dauernden Reise. Aber von hüpfenden Bergen und Hügeln wird da nicht berichtet. Könnte es vielleicht sein, dass dieser Psalm uns einen Hinweis darauf geben möchte, dass Gott aus dem absolut Toten, wie einem Felsen, Leben bringen kann? So viel Leben, dass das Tote rumhüpft, wie die jungen Lämmer?

Der Schreiber des Psalms nimmt unsere Frage auf: Was war mit dir, du Meer, du Jordan, mit euch Bergen und Hügeln, dass ihr euch so gegen eure Natur verhaltet?

Vers 7 gibt uns den nächsten Hinweis: Es geht um Gott, den Herrn, vor dem die ganze Erde erbebt. Ein Gott, der durch sein Wort Himmel und Erde geschaffen hat, der Respekt einfordert, der heilig ist – also ein Wesen, vor dem man Angst haben müsste, oder?

Wäre da nicht der Vers 8: Dieser Gott, vor dem die Erde in Ehrfurcht erbebt, wandelt Felsen in einen See und Kieselsteine in Wasserquellen. Da haben wir es schon wieder: Dieser Gott ist ein Gott, der Leben spendet, der die Macht hat, nicht nur Berge hüpfen zu lassen, sondern auch Steine in Wasserquellen zu verwandeln.

Ob Jesus deshalb diese Verse mit seinen Jüngern gesprochen hat, damit sie damals und wir heute es nicht vergessen, was wir für einen Gott haben? Einen Gott, dem die Naturgewalten gehorchen und der Totes lebendig machen kann, einen Gott, der nichts lieber möchte, als dass wir befreit leben! Aber Moment, ist dieser Gott schon dein Gott? Dieser Gott, der Jesus von den Toten auferweckte, der durch Jesus auch dir und mir neues, lebendiges, vor Freude hüpfendes Leben schenken möchte?

Die Bibel sagt, Gott möchte unser steinernes Herz von uns nehmen und uns ein fleischernes geben, eines das lebt. Sind wir dazu bereit? Dann haben wir den größten Schatz unseres Lebens gefunden.

Und wenn du schon mit Jesus unterwegs bist und feststellst, dass einfach nur ganz viele Hindernisse auf deinem Lebensweg liegen und wenn dir überhaupt nicht nach hüpfen ist, dann kann Gott diesen Hindernissen befehlen, zu verschwinden. Für ihn ist das kein Problem. Aber vielleicht will Gott dich auch zu einer Wasserquelle für andere machen. Er braucht dein Vertrauen, deine Liebe und Treue. Er möchte, dass du selbst immer mehr sein Herz verstehst und in seinem Auftrag zum Lebensbringer, zur Wasserquelle, zum Schatz für andere wirst.

Wapinky (Ulrike Boginski)
und das Team der Bookholzberger Waldameisen
(Stamm 10 der WesleyScouts)

Samstag, 4. Juli | Mülltrennung jetzt | 1. Mose 50, 15-21 (22-26)

Sommerandacht - Recycling

>>> 1. Mose 50, 15-21 (22-26) >>>

Oder: Wie eine Recycelmaschine – so ist Gott

Eine „gottlosere“ Geschichte gibt es kaum – zumindest in der Bibel. In der langen Josefsgeschichte ist fast nie von Gott die Rede. Und sie erstreckt sich über satte 14 Kapitel. Das ganze Markusevangelium hat nur 2 Kapitel mehr.

Dafür wird Gott in unserem heutigen Abschnitt mehrmals genannt – und wie: „Ihr wolltet mir Böses tun, aber Gott hat Gutes daraus entstehen lassen.“ Das sagt Josef zu seinen Brüdern und fasst damit in einem Satz die ganze Geschichte zusammen. Denn auch wenn Gott nicht ständig erwähnt wird, dreht sich alles darum, wie er Josef durchs Leben begleitet. Immer wieder gerät Josef in tiefe Not und erfährt Rettung bis er schließlich ein mächtiger Mann in Ägypten wird. Am Ende kann er sogar seine Brüder – obwohl die ihn als Jugendlichen fast ermordet, dann aber doch als Sklaven verkauft hatten, in der Hungersnot retten und ihnen ein neues Zuhause bei sich geben. „Gott schreibt auch auf krummen Linien gerade“, heißt ein christliches Sprichwort dazu. Uns fiel ein anderes Bild ein: Gott ist wie eine Recycelmaschine. Aus dem Müll, den die Brüder mit Josef produziert haben, hat Gott nicht nur für ihn, sondern auch für die Brüder selbst eine Geschichte mit Happy End gemacht.

Doch jetzt haben die Brüder Angst vor ihm. Der Vater ist gestorben und sie befürchten, Josef könnte die Rache für alles, was sie ihm angetan haben, nun nachholen. Solange sein Vater lebte, hielt er sich zurück, dachten sie. Und was tut Josef, als ein Bote der Brüder ihn bittet, er möge ihnen verzeihen? Er weint. Warum denn, haben wir uns gefragt. Es gäbe mehrere Möglichkeiten. Wir denken, weil er von ihnen enttäuscht ist. Schon längst hatte er sich mit ihnen versöhnt. Doch scheinbar können sie es nicht fassen. Ihre Schuld ihm gegenüber ist so groß, dass sie es nicht glauben können. Und als sie selbst zu ihm kommen und sich vor ihm auf die Knie werfen, sagt er den anderen wunderbaren Satz: „Ich maße mir doch nicht an, euch an Gottes Stelle zu richten!“ Kein Auge um Auge, Zahn um Zahn. Er ist so tief im Glauben verwurzelt, dass er wirklich seinen Peinigern vergeben hat. Das hat uns im Kirchlichen Unterricht am meisten bewegt: Räche dich nicht, sondern verzeihe!

So klar und großartig die Geschichte das erzählt, so schwierig ist das für uns. Wenn mich jemand ärgert oder mich ungerecht behandelt, dann ist der erste Gedanke: Wie du mir, so ich dir. Das zahle ich ihm heim. Dem anderen vergeben und ihm nichts tun, klingt sehr schwer. Immerhin, in der Geschichte haben die Brüder eingestanden, dass es falsch war und um Verzeihung gebeten.

Übrigens spielen in der Geschichte Träume eine große Rolle. Das hat uns fasziniert. Wisst ihr, mit welchem der Träume Josefs es beginnt? Alle Brüder binden auf dem Feld das Getreide in Garben zusammen. Da richtete sich Josefs Garbe auf und die der Brüder verneigten sich tief vor ihm. Als Josef das ihnen damals erzählte, waren sie stinke sauer über den eingebildeten kleinen Bruder. Doch genauso ist es am Ende gekommen, haben wir gerade gelesen: sie „warfen sich zu Boden“ vor Josef. (Zum Vergleich: Kap. 37,5-8). Gott schreibt auf meiner Lebenslinie mit – so wichtig bin ich ihm!

Hat Gott in eurer Lebensgeschichte auch schon mal etwas recycelt?

Wir wünschen euch einen schönen Sommertag – mit wenig Müll.
Dennis Binder, Jonathan Dederding,
Claudius Domsch, Joshua Fahnert -
Kirchlicher Unterricht der KiC Oranienburg (mit Pastor Andreas Fahnert).

Freitag, 3. Juli | Heimat | 1. Mose 49, 29 - 50, 14

Sommerandacht

>>> 1. Mose 49, 29 - 50, 14 >>>

In den Andachten der letzten Tage hast du sicherlich einiges über Josef und seinen Lebensweg erfahren. Auch in dem heutigen Bibeltext spielt Josef eine große Rolle. Allerdings möchte ich dich heute einladen, deinen Blick etwas mehr auf Josefs Vater, Jakob, zu lenken. Denn seine Geschichte endet in diesem Abschnitt.

Mit Jakobs Tod endet die Zeit der großen Urväter – Abraham, sein Sohn Isaak und dessen Sohn Jakob –, aus denen das Volk Israel, Gottes Volk, hervorgegangen ist.

Abraham hat seine damalige Heimat verlassen, nachdem Gott ihm zahlreiche Nachkommen und das gelobte Land (Kanaan) verheißen hatte. Seitdem sind Abraham und seine Nachkommen immer wieder umgezogen. Zuletzt, beim heutigen Text, finden wir uns in Ägypten wieder, wo Josef, Jakobs Sohn, am Hof des Pharao angestellt war.
Jakob fühlt, dass sein Ende naht, und bittet seine Söhne, ihn in der Familiengrabstätte in Kanaan zu begraben. Diese Grabhöhle mitsamt dem Acker hatte Abraham von den Hetitern gekauft, als er selbst Fremder in Kanaan war. Dort liegen also schon Jakobs Großeltern sowie sein Vater und seine Mutter.

Warum ist es Jakob so wichtig auch dort begraben zu werden?

Vielleicht ist er einfach nur Traditionalist und möchte mit in der Familiengruft liegen. Vielleicht ist aber auch die Verheißung, die Gott Abraham gegeben hat und in die auch seine Nachkommen Isaak und Jakob einbezogen wurden, zu einer Art inneren, gefühlten Heimat geworden. Ein Festhalten und Vertrauen darauf, dass Gott seine Zusagen halten wird. Eine Hoffnung auf eine richtige, wahre Heimat, ein Ort an dem man Zuhause ist.

Auch wir befinden uns heute in einer ähnlichen Situation. Auch wenn du möglicherweise (hoffentlich) irgendein Fleckchen Erde auf diesem Planeten als deine Heimat bezeichnen kannst, haben wir von Gott und durch Jesus die Verheißung auf ein ewiges, bleibendes Zuhause erhalten.

„Denn diese Welt ist nicht unsere Heimat; wir erwarten unsere zukünftige Stadt erst im Himmel.“ (Hebräer 13,14)

Ich freue mich, dich einst dort zu treffen! :-)

Viola Liebern, Braunschweig

Hier findest Du noch ein Rätsel und die Lösung dazu als PDF

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Donnerstag, 2. Juli | Jakobs Segen über seine Söhne | 1. Mose 49, 1-28

Sommerandacht

>>> 1. Mose 49, 1-28 >>>

Der heutige Andachtstext ist etwas holprig: jede Menge Namen, jede Menge Voraussagen, und nach dem ersten Lesen jede Menge Fragen. Kurz gesagt geht es darum, dass Jakob kurz vor seinem Tod seinen Söhnen den Segen Gottes weitergibt und ihn mit einer Vorausschau auf den Plan Gottes mit ihren Nachfahren, ihrem Stamm, verknüpft.
Drei Gedanken möchte ich herausgreifen:

1. Vor allem bei den drei ältesten Brüdern (Ruben, Simeon, Levi) wird deutlich, dass ihr Verhalten nicht ohne Konsequenzen bleibt. Das bedeutet keinesfalls, dass Jakob sie nicht mehr liebt oder ihnen nicht vergibt. Sondern es beinhaltet viel eher, dass sie scheinbar der großen Verantwortung, die ihnen als älteste Brüder (quasi als „Stammhalter“) zufällt, nicht gerecht geworden sind und deshalb hinter Juda zurückstehen müssen. Es stellt sich die Frage an uns: Wo stehen wir als Christen vor Gott in der Verantwortung, d.h. wo sind wir aufgefordert, uns deutlicher zu Jesus zu bekennen und auch nach seinem Willen zu handeln?

2. Ist es nicht hochinteressant, dass bereits Jakob in Vers 10 auf das Kommen Jesu hinweist? Jesus ist biologischer Nachfahre Davids und auch biologischer Nachfahre Judas (und damit Jude!). Und wieder einmal können wir feststellen: die Heilige Schrift ist schlüssig! Das Auftreten von Jesus war kein spontaner, oder gar zufälliger Gedanke Gottes, sondern war lange geplant und sozusagen schon seit Adam fett in Gottes Kalender angestrichen. Der Heilsplan Gottes mit Jesus als persönlichem Erlöser für uns und als zukünftigem Herrscher über diese Welt steht! Und zwar schon lange! Und ich bin sicher, Gott wird seinen genialen Plan mit dieser Welt auch zu Ende bringen.

3. Ein weiterer spannender Gedanke ist die Bedeutung des Segens in der Bibel. Für die zwölf Söhne Jakobs (und zuvor bereits die beiden Söhne Josefs) war der Segen Jakobs nicht nur ein letztes nettes, sentimentales Wort ihres Vater kurz vor seinem Tod. Sondern es war Programm! Der Segen Jakobs, den man hier durchaus als Gottes Sprachrohr betrachten kann, hat durchschlagende Wirkung auf das Leben der zwölf Brüder. Wie ernst nehmen wir den Segen Gottes in unserem Alltag? Haben wir Hunger danach, den Segen Gottes im Gottesdienst zugesprochen zu bekommen? Nehmen wir ihn noch für voll?

Leg die Andacht jetzt nicht zu Seite, sondern nimm dir ruhig ein paar Minuten, die Fragen für dich zu beantworten. Zeit, die wir in die Beschäftigung mit Jesus investieren, rentiert sich!

Jonathan Vogel

Mittwoch, 1. Juli | Aus Fehlern lernen | 1. Mose 48, 1-22

Sommerandacht

>>>  1. Mose 48, 1-22 >>>

Ist das nicht komisch? Am Ende seines Lebens befindet sich Jakob beinahe in der gleichen Situation, wie damals sein Vater Isaak. Schwach und blind liegt er mit seinen 147 Jahren im Bett.

Beim Lesen des Textes haben sich mir einige Fragen gestellt: Jakob hat 12 Söhne. Warum kommt nur Josef, wenn er krank ist? Weil es sein Lieblingssohn ist? Warum segnet er seine Enkel bevor er seinen Söhnen den Segen gibt? Warum bekommt Josef mehr Land? Und die Frage, die mich am meisten verwundert hat: Warum segnet er Ephraim mehr als Manasse?

Jakob spürt, dass er nicht mehr lange zu leben hat. Er wird sterben, und da es zur damaligen Zeit noch keine Notare gab, die für einen das Testament schreiben, verwalten und nach dem Tod den Erben den letzten Willen bekannt geben konnten, war er selbst gefragt, seinen Nachlass im Vorfeld zu klären.

Ich glaube, Jakob und Josef verbindet mehr als nur das Verhältnis zwischen Vater und Sohn. Beide haben in Ihrem Leben ähnliche Situationen erleben müssen. Jakob wie Josef hatten Ihre Schwierigkeiten mit ihren Geschwistern. Beide sind mit nicht mehr aufgebrochen, als sie am Leib trugen, waren lange Zeit getrennt von der Heimat und kamen doch mit Reichtum zurück. Was lesen wir von Jakob in der Bibel als erstes, nach dem er geboren wurde? Wie er seinen Bruder Esau um das Erstgeborenenrecht bringt und sich den Segen seines Vaters Isaak erschleicht. Jakob hat offenbar noch nie viel auf das Erbrecht gegeben. Verfolgen Ihn seine Sünden?

Jakob hat aus seinen Fehlern gelernt. Er möchte es besser machen und segnet beide. Er möchte nicht, dass sich seine Nachkommen und die seines Sohnes trennen, wie er es einst mit seinem Bruder tat. Fehler verfolgen uns, aber wir können aus Ihnen lernen. Jakobs Nachfahren werden das Gottesvolk - das Volk Israel. Aus Esaus Nachfahren wird das Volk der Edomiter. Beide werden sich bekriegen. Wenn wir aus unseren Fehlern, unserem Fehlverhalten nicht lernen, wird nichts Gutes dabei entstehen.

Wo habe ich Fehler gemacht, über die ich nachdenken sollte?

Wili Mehner, Scharfenstein

Dienstag, 30. Juni | Jakobs letzter Wunsch | 1. Mose 47, 27 - 31

Sommerandacht

>>> 1. Mose 47, 27 - 31 >>>

Er hatte alles, einfach alles. Jakob kann auf ein reiches und erfülltes Leben zurückblicken, das seine Krönung darin findet, seinen verloren geglaubten Sohn Joseph wiederzufinden in Ägypten. Er ist mit allem versorgt und auch seine ganze Familie kann in Frieden und Wohlstand unter Josephs Barmherzigkeit leben. Doch die Tage Jakobs neigen sich dem Ende zu. In diesem Wissen holt er Joseph zu sich und erbittet, ihn doch im Land seiner Väter zu begraben und nicht in Ägypten. Joseph willigt sofort ein und schwört seinem alten Vater, ihn in Kanaan zu begraben.

Was sagt uns der Text über den Alten Vater Jakob? Ist er etwa undankbar über all die Treue, die ihm durch die Ägypter widerfahren ist? Oder ist er sich gar nicht bewusst, was für ein Aufwand ein solches Unternehmen bedeutet? Kann er sich nicht damit zufrieden geben, was ihm in seinen letzten Lebensjahren alles zuteil geworden ist?

Nein, das ist nicht der Punkt. Jakob hat sein Leben für Gott gelebt. Bis heute erzählen sich die Menschen viele
Geschichten über diesen Mann. Er selbst hatte mit Gott gekämpft. Vor allem aber hatte er Gottes Segen erhalten mit der Verheißung, dass die Zahl seiner Nachkommen (das spätere Volk Israel) einmal sein wird, wie die Sterne am
Himmel und der Sand des Meeres. All diese Dinge haben ihn zu dem Mann gemacht, der er ist. Doch warum diese
letzte Bitte?

Vielleicht will er damit einfach die Verbundenheit zu seiner Familie aufzeigen und seinen Kindern mitgeben, wie
wichtig die Familie ist. In der damaligen Zeit hatte die Familie einen hohen Stellenwert. Somit ist es nicht verwunderlich, dass Jakob mit seinen Vorfahren in einem Grab liegen möchte. Vielleicht möchte er aber auch auf
Gottes Plan hinweisen, dass seine Nachkommen einmal ein großes Volk sein werden, was Gott auch schon Abraham
versprochen hatte. Kann es sein, dass Jakob seinem Leben diesen letzten Stempel aufsetzten wollte? Sollten
seine Kinder durch diese Identifikation Jakobs mit seinen Vätern daran erinnert werden, was Gott ihnen verheißen
hatte? Wenn ja, dann ist die Bitte Jakobs kein egoistischer Wunsch, sondern eine Bekräftigung, dass er noch immer
an die Verheißung Gottes glaubt, auch wenn er bald tot sein wird. Was für ein Glaube!

Glaubst du heute noch, dass Gott seine Versprechen hält?

Stephan Lorenz, Schwaig bei Nürnberg

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