Sommerandachten 2015

Montag, 27. Juli | Echter Glaube! | Matthäus 8, 5-13

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 8, 5-13 >>>

Heute saß ich vor meiner ersten Prüfung im Studium. Ich war aufgeregt. Was würde mich wohl erwarten? Wird es schwerer als in der Schule? Kurz vorher faltete ich meine Hände und übergab Gott meine Sorgen und bat ihn um Beistand und klare Gedanken. Ich legte mein volles Vertrauen auf ihn. Und ich weiß, dass er genau in diesem Moment ganz nah bei mir war und mir zur Seite stand.

Wie sieht das in dem Text von heute aus? Ein Hauptmann wendet sich an Jesus. Beim ersten Lesen erschrickt man. Ein Nichtjude kommt zu Jesus und bittet um Hilfe? Wie wird Jesus reagieren? Wird er ihn denn anhören? Eine anfänglich schwierige Situation. Doch Jesus schickt ihn nicht fort, sondern hört auf seine Worte. Sein Knecht ist krank und leidet Schmerzen. Vermutlich wird er nicht wieder gesund. Ich kann mir vorstellen, dass der Hauptmann alles Menschenmögliche versucht hat, um ihn zu heilen. Doch jetzt scheint auch er mit seinem Wissen und seinen Kräften am Ende zu sein. In Jesus sieht er die letzte Chance auf Genesung. In seiner Verzweiflung wendet er sich an den, der in aller Leute Mund ist. Der, der auch schon andere Kranke geheilt hat.

Der Hauptmann schenkt ihm sein vollstes Vertrauen. Er erkennt, dass es hier nicht mehr um ihn selbst geht. Er kommt allein nicht mehr weiter. Er weiß, er ist nur ein Mensch, er stellt sich unter Jesus. In seinem Beruf wird er viel mit Hierarchie konfrontiert. Er selbst hat Leute über sich, aber auch unter sich stehen. Er weiß, wie es ist Befehle zu geben. Doch hier ordnet er sich bewusst unter. Er hat Jesu Herrlichkeit erkannt.

Und was tut Jesus? Er wundert sich über diese Worte, denn sie zeigen, dass der Hauptmann ihm allein vertraut. „Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden!“ Was werden die Juden wohl denken bei solch einem Satz? Ein Heide, der nie vorher etwas mit dem Glauben zu tun hatte, noch nie im Tempel war, noch nie die Heilige Schrift gehört hat, soll einen größeren Glauben haben als alle Juden in Israel?

Was Jesus hier meint, ist das Vertrauen. Der Glaube ist nicht davon abhängig, wie oft ich in die Kirche gehe oder ob ich jeden Tag in der Bibel lese. Diese Dinge gehören unumstritten dazu, doch ob ich wirklich glaube, zeigt sich daran, wie sehr ich Gott vertraue. Lege ich ihm mein ganzes Leben in die Hand? Lasse ich ihn an allem Guten und Schlechten teilhaben?

Vertraust du Gott voll und ganz? Gib dich ihm noch heute hin und vertraue auf ihn, wie es auch der Hauptmann aus Kapernaum getan hat!

Lisa Kluge, Zschorlau

Sonntag, 26. Juli | Klare Regeln | Psalm 119, 17-24

Sommerandachten 2015

>>> Psalm 119, 17-24 >>>

Wie ist Dein Verhältnis zu Recht, Gesetz und Ordnung? Fällt es Dir leicht, Dich an die Gesetze und Ordnungen zu halten? Oder durchzuckt Dich manchmal der Wunsch, auch etwas über die Stränge zu schlagen, mal so heimlich bei Rot über die Ampel zu huschen oder anderes? Heute lesen wir einen Abschnitt aus Psalm 119 und das große Thema dieser Verse sind die Ordnungen und Gesetze Gottes. In jedem Vers, und darüber habe ich beim Lesen echt gestaunt, kommen sie vor, die Gebote Gottes, sein Gesetz und sein Wort, sowie die Ordnungen und Mahnungen Gottes. In jedem Vers! Ständig stehen dem Psalmbeter die Gebote vor Augen, die Mahnungen, das Gesetz. Ist das nicht richtig eng, ist das nicht sehr öde, gar nicht lustig und lebensfroh, ständig an die Regeln Gottes erinnert zu werden?

Doch ganz anders lesen wir im Psalm, keine Rede von Trübsal oder langweilig. Der Psalmbeter bittet Gott, die Wunder zu erkennen, die das Gesetz enthält. Er will die Weisungen Gottes noch besser kennen lernen – nicht abschütteln oder sich davon befreien, sondern besser kennen lernen. Und am Ende heißt es sogar: Über deine Gesetze freue ich mich sehr, denn sie sind hervorragende Ratgeber (Hoffnung für Alle-Übertragung). In diesem Psalm wird ein ganz anderes Bild gemalt, ein ganz positives Bild von den Gesetzen Gottes.

Und natürlich sind wir jetzt herausgefordert, uns in die damalige Zeit des Alten Testaments und der Psalmen und des jüdischen Glaubens hineinzudenken. Warum sehnt sich der Psalmbeter so sehr danach, mit dem Gesetz Gottes zu leben und die Wunder darin zu entdecken? Was denkst Du?

In jedem Gesetz – und ich denke jetzt einmal an die Zehn Gebote, die uns gut bekannt sind – steht das Leben im Mittelpunkt. Das Leben in Gemeinschaft, das Leben in Familie und unter Geschwistern, als Freunde und in der Gemeinde. Das ist das Wunder, das darin verborgen ist, denn eine tiefe, gute Beziehung entsteht erst im Miteinander, in der gegenseitigen Achtung, Anerkennung und Fürsorge. Und wo wir uns das vornehmen und etwa nach den Zehn Geboten handeln und danach unsere Beziehungen leben, entsteht das Wunder von Gemeinschaft und Beziehung. Gemeinschaft untereinander und mit Gott, der uns das alles schenkt.

Wisch es nicht einfach fort, das Gesetz. Jesus selbst hat das Gesetz stehen gelassen, jeden einzelnen Buchstaben, doch er hat es umgeformt, zum Wohl der Menschen. er hat uns von den Zwängen des Gesetzes befreit, indem er sagte: Du brauchst keinem Gesetzeskatalog zu folgen, damit Dir vergeben ist. Dir ist vergeben. Ein für allemal. Punkt. Und jetzt gehe bitte mit anderen Menschen ebenso liebevoll um, wie Du es von anderen Menschen Dir gegenüber erwartest. So hat Jesus die Weisungen Gottes zum Wohl der Menschen verstanden. An welche Regeln denkst Du heute? Welche Gesetze sind Dir heute oder in den vergangenen Tagen begegnet? Das Beispiel vom Straßenverkehr ist ein einfaches Beispiel: Die „Rechts-vor-links-Regelung“ ermöglicht klare Verhältnisse an der Kreuzung. Die Promillegrenze rettet vielleicht Dein Leben und das Deiner MitfahrerInnen.

Ich bin dankbar, dass Gott uns immer wieder zeigt, wie er sich das Leben und das Miteinander vorstellt. Es muss nicht verkrampft sein, vielmehr lädt Dich Gott ein, ihm nahe zu sein, von ihm zu lernen und seine Liebe zu leben. Mach Dich auf, Gottes Liebe und Fürsorge in seinen Geboten zu entdecken. Mach Dich auf, Jesus nachzufolgen und das Leben und die Menschen zu lieben und dadurch das Gesetz zu erfüllen.

Sebastian D. Lübben, Neuschoo

Samstag, 25. Juli | Mehr Hoffnung | Matthäus 8, 1-4

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 7, 24-29 >>>

Was geht dir durch den Kopf, wenn du diese Verse liest? Vielleicht hast du diesen Text bereits öfter gelesen. Versuche es noch einmal und ließ ihn dir laut vor. Die Wörter betonend, die dir spontan wichtig sind. Versuch dir genau die Umgebung und die einzelnen Personen vorzustellen.

Jesus kommt gerade von der Bergpredigt. Er hat Dinge zu seinen Zuhörern gesagt, die diese tief berührt haben. So folgen ihm nun viele Leute, denn sie merken und spüren, dass er ein besonderer Mann ist. Vielleicht erkennen sogar manche, dass er der Messias ist. Die Nachricht von ihm verbreitet sich schlagartig überall in den Wohnorten der näheren Umgebung.

Doch da wirft sich ein Mann vor Jesus Füße. Es ist ein Aussätziger, einer, der von der Gesellschaft verstoßen wurde, einer, der am Rande des Volkes lebt und nicht beachtet und respektiert wird.
Heutzutage wäre dieser Mann vielleicht ein Obdachloser gewesen, der auch noch eine sichtbare Krankheit besitzt, sodass man selber erschreckt und ausweicht. Doch es kann auch ein Mensch sein, der durch seine eigene Verzweiflung an den Rand seines eigenen Lebens getrieben wurde. Ein Mensch, der sich selber aufzugeben droht, denn durch das, was in seinem Leben geschehen ist, hat er jede Hoffnung verloren. Und nun hört er von diesem Jesus, diesem Einen. Es ist erstaunlich, wie sehr sich die Menschen die Mäuler über ihn zerreißen und das nicht einmal im negativen Sinne. Nein, sie reden voller überraschter Verwunderung, voller Enthusiasmus.

Dieser Mensch, der sich vor Jesus wirft, ist ein völlig Verzweifelter. Es gibt in seinem Leben nichts mehr, was ihm hilft und das weiß er. Er weiß es bis tief in seine Seele hinein. Doch das Unfassbare ist nun, dass dieser Mensch, so verzweifelt ist, dass er beginnt zu glauben. Es ist ein Glaube, der aus der Erfahrung resultiert, dass es nichts gibt, was dich rettet. Nichts! und dann hörst du von diesem Einen. Und der Gedanke wächst zur letzten Hoffnung deines Lebens heran. Die einzige Sache, die dich halten kann, die dich erretten kann – könnte dieser Jesus sein. Und du denkst dir: „Wenn nicht dieser, dann gebe ich auf. Doch dies eine muss ich noch versuchen.“ Denn eine der stärksten Fähigkeiten, die du besitzt, ist die Hoffnung.

Dieser kranke Mensch schafft es aus dem bloßen HörenSagen einen Glauben zu entwickeln, der ihn rettet. Es ist auch die Energie und die Kraft der verzweifelten letzten Hoffnung auf Jesus, doch genau das ist die Lösung. Wie groß kann der Menschengeist sein, wenn er aus dem bloßen Gehörten anfangen kann zu glauben?

Was tut Jesus? Er setzt sich über jede Regel und Tradition der Gesellschaft hinweg. Über jede Weisheit, dass die Krankheit des Aussätzigen möglicherweise ansteckend ist. So dachte man damals in Israel. Jesus berührt ihn und sieht den tiefen Glauben des knienden Menschen vor sich. Jesus wendet sich nur diesem einen Menschen zu und in diesem Moment gibt es für Jesus niemand anderen als diese Person. Und dann entlohnt Jesus den Aussätzigen für jede verzweifelte Sekunde in seinem Leben. Er entlohnt ihn für jede Träne und jeden Todesgedanken. Er belohnt ihn für diesen offensiven Glauben, der die vollendete Verzweiflungstat war. Er belohnt ihn mit vollkommener Gesundheit und gleichzeitig mit der sichtbaren Bestätigung, dass er wirklich der Messias ist.

Dieser Text, den du vor dir liegen hast, ist die wunderbare Geschichte über mehr Hoffnung und Vertrauen als man Menschen zutraut. Jeder Mensch kann diese Kraft entwickeln.

M. Stracke, Wuppertal

Freitag, 24. Juli | Nichts Neues ... – oder? | Matthäus 7, 24-29

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 7, 24-29 >>>

Gehörst du auch zu denen, die nach dem Lesen der Überschrift um den Inhalt der folgenden 5 Verse wussten? Falls ja, bist du wohl auch häufiger im Kindergottesdienst gewesen oder einfach nur in einem christlichen Elternhaus aufgewachsen. Der Ein oder Andere verbindet den Text wohl auch noch mit Liedern wie „Bau nicht dein Haus ...“ oder „Sandyland“. Alle, die den bisherigen Punkten zustimmen konnten, meinen jetzt sicher, Experten bei dieser Bibelstelle zu sein, denen sie nichts Neues mehr sagen kann.

Doch stimmt das denn wirklich?
Es ist von zwei verschiedenen Menschen die Rede, deren Häuser dem Wind und dem Wetter ausgesetzt sind. Hier enden auch bereits die Gemeinsamkeiten der beiden „Bauherren“, denn der Eine hatte sein Haus auf Fels gebaut - der Andere hingegen auf Sand.

Soweit ist alles klar und verständlich: ein richtig fester Baugrund ist wichtig. Doch worauf will Jesus mit seinem Gleichnis eigentlich hinaus?
Unsere „Häuslebauer“ sollen als Vergleich zu Menschen dienen, welche die Rede Jesu hören… …? Moment mal! Welche Rede meint Jesus denn eigentlich? Den reellen Hausbau wohl kaum, denn sonst wäre es kein Gleichnis mehr. Doch welche „Rede“ meint er dann? Die Antwort auf diese Frage findet man nur, wenn man seinen Blick auf die Verse vor und nach der heutigen Bibelstelle erweitert. Wer noch etwas weiter zurückschaut (oder entsprechend bibelkundig ist), wird feststellen, dass diese Verse das Ende der Bergpredigt sind.

Soll das also heißen, dass nur der „klug“ ist, der die Aussagen Jesu in der Bergpredigt gehört (bzw. gelesen) hat und nur danach handelt? Nein, denn das wäre zu eng gedacht. Die Bergpredigt gehört zu den ersten Ereignisse vom Wirken Jesu – wer meint, bis dahin schon alles Wichtige gehört zu haben, der irrt. Es sollte der Auftakt sein, um den Menschen zu zeigen, wie Gott die Menschen sieht und wie er wollte, dass seine Maßstäbe (oder „Gebote“) verstanden und umgesetzt werden sollten. Die erste Reaktion des Volkes auf diese „Neuinterpretationen“  können wir in den Versen 28 und 29 lesen.

Wie bereits erwähnt war das aber „nur“ der Auftakt, es folgt also noch mehr. In den folgenden Kapiteln werden wir von Menschen lesen die auch auf Jesu hören und unglaubliches erleben dürfen. Besonders bei Heilungsgeschichten wird deutlich, was Jesu Rede bewirkt: nicht nur Heilung in körperlichen, sondern auch in sozialen Belangen. Das Leben, was für die „Normalbevölkerung“ als verkorkst und schief angesehen wurde, kommt plötzlich wieder ins Lot. Doch was hat das mit mir zu tun?

Um diese Frage zu beantworten, bleiben wir mal beim Hausbau und ziehen mal ein reelles Vorbild zu Rate: den schiefen Turm von Pisa. Er gehört zu den schiefsten Bauwerken der Welt, die zwar Aufrecht geplant wurden, jedoch unabsichtlich in Schieflage geraten sind. Am Anfang sah alles ganz normal aus, doch mit zunehmender Höhe und Gewicht des Turmes konnte der Baugrund den Turm nicht mehr tragen, wodurch er in Schieflage geriet.
Für die meisten Gebäude endet die Schieflage mit den Einsturz des Gebäudes. Damit es nicht soweit kommt, kennen wir nur 2 Alternativen: vorher abreißen oder sanieren. Doch selbst wenn wir uns dafür entscheiden, das Gebäude mit aufwendigen Maßnahmen zu retten, so ist das dennoch nur ein Gewinn auf Zeit, die den Einsturz nicht für immer verhindern werden. Genauso verhält es sich auch mit unserm Leben. Wenn wir wollen, dass unsere Vorhaben nicht nur „aufrecht“ geplant sind, sondern das Gewicht unsere Entscheidungen auch aushalten, brauchen wir dafür einen „festen Baugrund“. Mit Blick auf den heutigen Bibeltext schwingt für mich die Aussage aus 1. Korinther 3,11 mit: „Einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus.“
Es wäre sicher das Beste, wenn wir unser Lebenshaus komplett auf diesen Grund „Gott“ setzten, doch ich weiß wie schwer das ist und wir eher dazu neigen eben nur „ein bisschen mehr“ darauf zu bauen. Dadurch gerät unser „Lebenshaus“ häufig in Schieflage – mal mehr, mal weniger.

Was machst Du, wenn dein Leben mal schief läuft?
Versuchst du es irgendwie zu „sanieren“, oder spielst du schlimmsten Falles mit dem Gedanken des „Abrisses“? Gott hat eine weitere Alternative dazu in unsere Welt gesandt: seinen Sohn Jesus. Wer zu ihn kommt und an ihn glaubt, dessen Leben bringt er wieder in eine aufrechte Position. Mehr noch: Er kann dein ganzes Lebenshaus auf festem Baugrund versetzen oder den instabilen Baugrund so durchdringen, dass er stabil genug wird, um dein Haus zu tragen - ähnlich wie man nicht tragfähigen Baustoffen zu Zement und Beton verarbeitet.

Marcel Neubert, Schönheide

Donnerstag, 23. Juli | Erwartungen | Matthäus 7, 12–23

Sommerandachten 2015

>>> Matthäus 7, 12–23 >>>

Mit welchen Erwartungen bist du heute Morgen aufgestanden?

Erwartungen sind immer ein Zeichen von Lebendigkeit, denn mit ihnen sind wir von Hoffnung erfüllt. Auch wenn wir immer wieder enttäuscht werden, da niemals alle unsere Erwartungen erfüllt werden können, gehört es dazu, dass wir uns die Hoffnung nicht rauben lassen und immer wieder in neuer Erwartung leben.

Jesus fordert: Tun und nicht erwarten. Du sollst nicht erwarten, dass du besser behandelt wirst, sondern gleich selbst Hand anlegen. „Behandelt die Menschen so, wie ihr selbst von ihnen behandelt werden wollt – das ist es, was das Gesetz und die Propheten fordern.“ Würde jeder das lassen, was er als schlecht empfindet, wäre schon viel Leid auf dieser Welt vermieden. Aber Gutes getan ist damit noch nicht. Denn der Glaube allein bewegt noch nicht die Hände. Das geschieht erst, wenn wir anfangen Gutes zu sehen, zu wollen und zu tun. Damit stellt Jesus keine Lehre auf oder möchte mit erhobenem Zeigefinger auf uns herab schauen, sondern er möchte ganz einfach bei uns – bei dir – bei deinen Erwartungen, deinen Wünschen, deinen Sehnsüchten, deinen Träumen und deiner Hoffnung beginnen. Bei deiner Wirklichkeit – bei dem was wir erwarten und nachempfinden können.

Und jetzt nehmen wir diesen Grundsatz von Jesus und unsere eigenen Erwartungen und Sehnsüchte. Wonach sehnst du dich, was erwartest du? Liebe, Blumen, Anerkennung? Jedoch wurde keine dieser Erwartungen erfüllt und jetzt bist du enttäuscht! Und was macht Jesus? Er fragt doch: Was hast du aus deiner Erwartung heute deinem Gegenüber gegeben? Wir fordern gegenüber unserem Partner, unseren Eltern, Freunden, … und fordern immer von anderen. Aber tun und nicht erwarten, oder besser gesagt, den anderen geben, was ich erwarte. Denn Liebe fordert nicht, sondern Liebe handelt.

Jesus fragt uns: Was erwartest du eigentlich? Und warum tust du es nicht in meinem Namen und in meiner Kraft? So wird dein Glaube praktisch und bewegt deine Hände.
So. Und nun noch einmal: Mit welchen Erwartungen bist du heute Morgen aufgestanden?

Isabelle Fahrner, Stuttgart

Mittwoch, 22. Juli | 100 Punkte | Matthäus 7, 7-11

100 Punkte bei Gott

>>> Matthäus 7, 7-11 >>>

Jeder betrachtet Menschen, die er noch nicht kennt, mit seinen eigenen Augen und trifft danach Entscheidungen, wie er sich verhält.

Eine befreundete Brasilianerin sagte uns einmal, dass in der brasilianischen Mentalität jeder Mensch, den man neu kennenlernt, bildlich gesprochen mit 100 Punkten bewertet wird. Er wird erst einmal rundum positiv beurteilt. Danach wird sich zeigen, ob es bei diesen 100 Punkten bleibt. Wir als Deutsche haben eher die Erfahrung gemacht, dass ein Fremder mit 0 Punkten startet und sich dann in unserer Gunst hocharbeiten muss.

So nimmt jeder seine Mitmenschen unterschiedlich wahr und „bewertet“ – so oder so.

„Bittet, so wird euch gegeben; suchet, so werdet ihr finden; klopfet an, so wird euch aufgetan.“
Das klingt sehr einfach, ein bisschen naiv und weltfremd. Es gibt Situationen, da ist man Bittender, Suchender und Anklopfender. Das ist nicht immer so leicht, wie es klingt. Vielleicht will man nicht zur Last fallen oder Schwäche zeigen. (Denn dann kommt man ja nie auf 100 Punkte. :-) ) Es gibt aber auch Situationen, in denen andere dich bitten, dich aufsuchen, bei dir anklopfen. Auch das kann herausfordernd sein. Bei Menschen, die einem auf die Nerven gehen oder die man noch nicht so richtig kennt, ist wohl jeder erst mal zurückhaltend.

Vielleicht hat der eine oder andere aber auch schon mal den Mut aufgebracht anzuklopfen, und er ist freundlich hineingebeten worden. Als wir zum Beispiel das erste Mal in die Jugendstunde kamen, ging es uns so. Oder ihr habt jemanden kennengelernt, den ihr auf den ersten Blick nicht leiden konntet, doch es hat sich am Ende gelohnt, sich ihm zu öffnen.

Der Bibeltext motiviert uns, mutig zu sein; in jeder Lebenslage. Denn er lässt uns wissen, dass wir bei Gott immer willkommen sind und immer anklopfen können. Er wird uns hereinbitten – auch und gerade, wenn wir verunsichert sind, wie wir Menschen begegnen sollen.

Bei Gott startet jeder mit 100 Punkten und es bleibt auch dabei. Wir Menschen sind dazu leider nicht fähig. Doch mit dem Wissen, von Gott so bedingungslos geliebt zu sein, können wir die Kraft finden, immer wieder neuen Mut zu schöpfen, um über unsere Schatten zu springen und Bittende, Suchende, Anklopfende, Gebetene, Findende und Öffnende zu sein. 

Maria & Simon Keck , Dresden

Dienstag, 21. Juli | Perlen vor die Säue | Matthäus 7, 1-6

Bushaltestelle als Weihnachtskrippe - Aus dem Häsuchen wegen einem Häuschen

>>> Matthäus 7, 1-6 >>>

Der Ausdruck ist ja bekannt. Klar: für Leute, die es nicht interessiert und die auch keine Lust haben es zu verstehen, ist ein kultureller Theaterabend wie Perlen vor die Säue. Aber was macht die Stelle hier in der Bibel, und warum sagt Jesus das direkt nachdem er über das Urteilen spricht?

Wenn Jesus hier von der Perle spricht geht es für mich um den Glauben, eine wertvolle, wunderschöne Kostbarkeit, die wir in uns tragen dürfen. Sie ist gar kein großer Klunker, aber sie lässt mich aufrecht und würdevoll gehen, weil sie mir geschenkt wurde.

Eine solche Perle möchte Gott jedem ins Herz legen, und es steht für mich fest, dass Jesus niemandem diese Perlen vorenthalten möchte, wenn er sagt „Werft keine Perlen vor die Säue!“

Aber wie ist es mit denen, die nicht interessiert sind? Die gar keine Lust haben zu verstehen worum es geht, die eigentlich ihre Gegenargumente auspacken bevor man etwas gesagt hat? Kann es sein, dass Jesus uns hier das Recht gibt, einfach die Diskussion gar nicht anzufangen? Nach dem Motto: Die Gesunden brauchen keinen Arzt. Wer nicht will, der hat wohl schon... Da muss ich nicht gegen Wände rennen, vor allem wenn an anderen Stellen dieser Welt Menschen nach Gott fragen und dringend die Perle des Glaubens und die Hoffnung, die sie mit sich trägt, brauchen.

Kurz davor ging es um einen anderen Hinweis Jesu, der auch sehr bekannt ist, nämlich, dem anderen einen Splitter aus dem Auge ziehen zu wollen, obwohl man den Balken nicht wahrnimmt, den man selbst im Auge hat. In der Hinsicht gebe ich mir meistens Mühe. Ich versuche den Rat aus der Bibel zu beherzigen und das Richten Gott zu überlassen. Das fällt manchmal aber ziemlich schwer, vor allem weil in so vielen anderen Bibelstellen dazu aufgerufen wird, genau dann, wenn es schwer wird, einen Unterschied zu machen und anders zu sein. Wenn es aber Menschen gibt, die nicht nur meine Meinung nicht nachvollziehen können, sondern auch noch auf dem herum trampeln, was mir heilig ist, dann sagt Jesus ganz einfach: „... keine Perlen vor die Säue...“ In solchen Situationen darfst du Abstand nehmen und Gott nicht nur das Richten, sondern auch das diskutieren überlassen.

Übrigens sind die Orte der Welt, wo Menschen nach Gott fragen, direkt in unserer Umgebung, hier in Deutschland! Mission scheint ein heikles Thema zu sein, aber es muss gar keine Straßenpredigt sein. Mission ist viel kreativer.
Vorletztes Weihnachten haben wir in unserer Pfadfindergruppe bei Nacht und Nebel die Bushaltestelle gegenüber der Kirche in eine Krippe verwandelt, Maria, Josef und Schafe aus Pappe angebracht, eine Krippe aufgestellt und ein Plakat aufgehängt worauf stand, was Weihnachten für uns bedeutet. Die Aktion war nicht ganz legal, aber es hat richtig Spaß gemacht und die Wirkung war beeindruckend. Am Ende hing neben unserem Plakat noch ein kleiner Zettel: „Vielen Dank für diese tolle Bushaltestelle“.

Jula Carlsen, München

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